Wirtschaft

USA gegen China: Nächster Boxhieb im Handelsstreit

Patentklau, Technologiediebstahl, Abschottung des Marktes, unfairer Wettbewerb. All das werfen die USA als größte Wirtschaftsmacht der Welt der zweitgrößten Volkswirtschaft China vor. Mit einer Strafzoll-Aktion nach der anderen versucht US-Präsident Donald Trump, den Handelspartner zu „erziehen“. Erst am Freitag setzten die USA Strafzölle in Kraft, die für Waren aus China im Volumen von 34 Milliarden Dollar (29 Milliarden Euro) gelten. Weil China umgehend mit Strafzöllen auf US-Waren antwortete, legen die USA nun kräftig nach. Im September sollen chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar (gut 170 Mrd. Euro) mit zusätzlichen Zöllen belegt werden. 196 Seiten umfasst die Liste der betroffenen Waren. Darunter finden sich Tabak, Kohle, Chemikalien, Reifen, Möbel, Handtaschen, Koffer, Teppiche oder Fahrräder. Selbst vor Toilettenpapier aus dem Reich der Mitte macht die US-Rache nicht Halt. Mit Strafzöllen ist mittlerweile die Hälfte der chinesischen Exporte in die USA betroffen oder bedroht.

Strafe für WC-Papier klingt vielleicht lustig, der Hintergrund ist allerdings sehr ernst. Die Auswirkungen des Handelsstreits können massiv ausfallen.

Globalisierung

China wirft den USA vor, mit immer neuen Strafzöllen den Handel zwischen den beiden Ländern zu zerstören. Die US-Politik greife in den Prozess der wirtschaftlichen Globalisierung ein und beschädige die Weltwirtschaftsordnung, beklagte Chinas Vize-Handelsminister Li Chenggang am Mittwoch. „Keiner von uns hofft, dass es zu einem Handelskrieg kommt, aber er scheint unvermeidlich zu sein“, meint Tu Guangshao, der Chef des chinesischen Staatsfonds CIC. Eine solche Auseinandersetzung hätte jedenfalls negative Folgen für die Investitionen des Fonds in den USA. Lieber will der CIC, der die enormen Devisenreserven Chinas anlegt, seine Investitionen in Europa verstärken.

Konjunktur

Auseinandersetzungen zwischen Handelspartnern bremsen das Wirtschaftswachstum, warnen Ökonomen. Der Kreditversicherer Coface ortet bereits erste Auswirkungen. Die protektionistische US-Politik betreffe auch viele Produkte aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie. Die entsprechende chinesische Branche wird von Coface nun als „hohes Risiko“ eingestuft – der zweitschlechteste Wert. Unter den Ländern, die von US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium betroffen sind, leide Kanada wohl am stärksten. Der Metallsektor des Landes wurde daher auf „sehr hohes Risiko“ herabgestuft.

Steigende Preise

Sonderzölle verteuern die importierten Waren für den Konsumenten. „Zölle sind schlicht und ergreifend Steuern“, beklagte die US-Handelskammer die neu angekündigten Strafmaßnahmen. Laut dem US-Einzelhandelsverband hat Trump sein Versprechen gebrochen, den Schaden für die Verbraucher so gering wie möglich zu halten.

Börsen

Das sündteure Hickhack verschreckte am Mittwoch Anleger, sie zogen sich aus Aktienengagements zurück. Die Kursniveaus gaben dadurch um ein bis zwei Prozent nach.