Wirtschaft

Nach Brexit: Paris führt radikal kleineren EU-Finanzplatz an

Der Brexit wird das Gesicht des Finanzplatzes EU radikal verändern: Momentan steht Großbritannien nämlich für 31 Prozent aller Kapitalmarktaktivitäten in der EU. Dies sei mehr als die Anteile Frankreichs und Deutschlands zusammen, analysiert eine Studie des (primär von der Finanzbranche finanzierten) Londoner Forschungsinstitutes "New Financial", die am Dienstag vorgestellt wurde. 

Demnach wird der Austritt der Briten dazu führen, dass die Kapitalmärkte der Europäischen Union künftig um fast ein Drittel kleiner und weniger entwickelt sind. International sinke der Anteil der EU nach dem Brexit auf 14 von zuvor 21 Prozent und entspreche damit jenem Chinas. Das Gewicht der USA auf den globalen Kapitalmärkten sei dreimal so groß, rechneten die Experten vor.

Französisch-deutsches Duopol

Laut der Studie wird wahrscheinlich Frankreich die führende Position in der EU-Finanzbranche (24 Prozent Anteil) übernehmen, knapp gefolgt von Deutschland (19 Prozent). Aus der britischen Dominanz werde somit ein französisch-deutsches "Duopol".

Durch den EU-Austritt der Briten werde die Gemeinschaft zudem noch stärker von der Kreditvergabe durch die - derzeit kriselnde - Bankenbranche abhängig sein, schreibt Studien-Autor Panagiotis Asimakopoulos. Jetzt erfolge die Unternehmensfinanzierung zu 74 Prozent über Bankkredite, künftig werden es 77 Prozent sein. Der Anteil von Anleihen sinkt folglich von 26 Prozent auf 23 Prozent.