Wirtschaft

Münchner Bierriesen strafen Gasthausbrauer

Der Brief einer Münchener Anwaltskanzlei war ein Schock für Erwin Hartl. Der Verein der Münchener Brauereien bedroht den Gasthausbrauer im Fiakerwirt in Langenlois, Bezirk Krems, mit hohen Strafen, weil er ein „Wiesenbier“ herstellt. Die Bayern haben sich den Ausdruck in den Jahren 2009 und 2010 schützen lassen.

„Wir haben 2008 eröffnet und damals alles recherchiert. Der Name Wiesenbier war nicht geschützt, also haben wir einmal im Jahr rund als 100 Liter gebraut, also bisher 500 Liter oder knapp 1000 Krügerl“, erklärt Hartl.

Die deutschen Anwälte kennen allerdings keinen Spaß. Sie fordern 2440,69 Euro, sowie die Unterschrift unter eine Unterlassungserklärung mit einem Streitwert von 200.000 Euro. „Die Zahlen haben mich anfangs ganz durcheinander gebracht. Wenn das eintrifft, können wir zusperren“, sagt Hartl, der die Vorgangsweise der Deutschen nicht versteht: „Ein Hinweis hätte genügt, wir hätten das natürlich anerkannt und sofort eingestellt. Die fast 2500 Euro finde ich übertrieben. Unser Anwalt, der auf Wirtschaftsrecht spezialisiert ist, hat uns gesagt, dass wir keine Chance haben und zahlen sollen.“

Vermittlung

Beim Anruf des KURIER in der Paulaner-Brauerei in München war die Pressesprecherin Birgit Zacher erstaunt über die Vorgangsweise des Vereinsanwalts. Sie versicherte, sie wolle mit Hartl in Kontakt treten und eine „freundlichere Lösung“ finden. Trotzdem muss Hartl einen neuen Namen für das Bier finden. Anregungen unter office@fiakerwirt.at.