Wirtschaft

Millionen-Pleite eines Maschinenbauers

Dieser Insolvenzantrag ist wirklich bitter: Über die CNC Maschinenbau GmbH mit Sitz im niederösterreichischen Obersdorf wurde am Freitag am Landesgericht Korneuburg - aufgrund eines Eigenantrages - ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. 41 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Der Betrieb soll aber fortgeführt werden. Den Gläubigern wird laut AKV und KSV1870 eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten.

Das Unternehmen fertigt mechanische Bauteile für Dampfturbinen, Rotoren, Schiffsschrauben und Recyclingmaschinen; außerdem ist es in der Lohnfertigung für die Branchen Schrägseilbrückenbau, Schienenfahrzeuge (Ober- und Unterbau), Getriebebau und Maschinenbau tätig.

Die Pleiteursachen

„Wesentliche Ursache der Überschuldung der CNC Maschinenbau GmbH ist der unvorhersehbare Auftragsrückgang insbesondere des Hauptkunden Andritz AG, welcher zuletzt aufgrund des eigenen Geschäftsrückganges deutlich weniger Aufträge erteilt hat, als geplant bzw. noch im Herbst 2015 avisiert war“, heißt es im Insolvenzantrag aus der Feder der Anwaltskanzlei Harrer Schneider. „Zuletzt wurden nunmehr auch vom Kunden Voith Hydro Aufträge an die CNC Maschinenbau GmbH aufgeschoben, bedingt durch die anhaltende Wirtschaftskrise in Russland infolge des EU-Embargos.“ Nachsatz: „Um diesen Ausfall sowie die dadurch eingetretene Unterauslastung kompensieren zu können, bemühte sich die Geschäftsführung der CNC Maschinenbau GmbH intensiv, Aufträge von anderen bestehenden Kunden sowie von neuen Kunden zu gewinnen.“

Große Anstrengungen

Doch das Vorhaben klappte nur zum Teil. „Diese Anstrengungen der Geschäftsführung waren zwar in einigen Bereichen erfolgreich, jedoch konnte der Ausfall, insbesondere der beiden erwähnten Hauptkunden, nicht zur Gänze kompensiert werden“, heißt es darin weiter. „Zuletzt hat der Hauptkunde Andritz AG weitere Aufträge für Rotoren-Fertigungen wieder in Aussicht gestellt, sofern eine Sanierung des Unternehmens der CNC Maschinenbau GmbH im Rahmen des Sanierungsverfahrens absehbar ist.“ Nachsatz: „In Folge der Unterauslastung sind bei der CNC Maschinenbau GmbH zuletzt massive Verluste und eine deutliche Verschlechterung der Liquidität eingetreten.“

Gespräche mit potenziellem Investor

Die Geschäftsführung der CNC Maschinenbau GmbH geht davon aus, dass der Betrieb im Rahmen eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung entschuldet, saniert und fortgeführt werden kann. Dazu sollen mit dem Investor aus der Branche Gespräche geführt werden, „welcher der CNC Maschinenbau weiteres Eigenkapital und weitere Liquidität zuführen“ soll. Das Unternehmen ist im Gegenzug bereit, einen Geschäftsteil bzw. Gesellschaftsanteile an dem Unternehmen abzugeben, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Auch die Hausbank, an die die offenen Kundenforderungen verpfändet sind, soll eine Bereitschaft zur Finanzierung des Fortbetriebs signalisiert haben. Sie soll auch zedierte Forderungen freigeben.

Die Schulden

Die Passiva haben einen Buchwert in Höhe von 3,872 Millionen Euro und einen Liquidationswert in Höhe von 6,53 Millionen Euro, davon entfallen 3,378 Millionen Euro auf Banken, 619.500 Euro auf Lieferanten und Leistungen, 389.700 Euro auf Mietverbindlichkeiten und 230.000 Euro auf eine stille Beteiligung auf die landeseigene Beteiligungsgesellschaft NÖBEG und 751.600 Euro auf sonstige Verbindlichkeiten.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 3,532 Millionen Euro, aber nur einen Liquidationswert in Höhe von 953.971 Euro. Aufgrund der Verpfändungen von Assets (Anlagen und Maschinen, offene Forderungen) beträgt das freie Vermögen lediglich 214.700 Euro.