Wirtschaft

Ex-dayli-Chef für Million womöglich haftbar

Der Masseverwalter der insolventen Drogeriekette dayli, Rudolf Mitterlehner, hat am Freitagabend in der ZiB2 gemeint, Ex-Chef Rudolf Haberleitner könnte für die ihm in Italien gestohlene eine Million Euro, "womöglich haftbar" sein. Insgesamt meinte der Fachmann, es sei noch offen, ob es sich bei der derzeitigen Situation von dayli um eine "Schließung auf Raten" handle oder Ende Juli doch der Konkurs kommen müsse. Derzeit gehe es weiter um die Suche nach Investoren, er stehe selbst in Kontakt "mit einigen".

Es sei möglich, dass es für die nun übrigen 522 dayli-Filialen und deren Mitarbeiter weitergehen könne. Von einem weiter reichenden Konzept seitens des neuen dayli Eigentümers Martin Zieger könne er, Mitterlehner, vorerst aber noch nichts berichten. Vorerst habe der Fokus "am Rechnen der Fortführung" von dayli gelten müssen. "Geht's irgendwie ohne weiteren Ausfall und in welcher Größe?"

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"Wahrscheinlich haftbar"

Bei der einen Million Euro, die Ex-Chef Haberleitner in Italien gestohlen worden war, handelt es sich um eine Forderung im Insolvenzantrag. Ob das Geld nun vom Dieb oder Haberleitner gefordert werde, wollte Mitterlehner nicht ganz konkret beantworten. Er haben den Sachverhalt nur aus den Medien gehört und kenne ihn noch nicht ausreichend. Wenn es sich um Haberleitners Verschulden gehandelt haben sollte, dann sei dieser "wahrscheinlich haftbar", sagte der Insolvenzverwalter.

Am Freitag wurde das Aus von 355 Filialen und damit der Verlust der Jobs von 1.261 Mitarbeitern bekannt. Für die verbliebenen 522 Filialen, das Lager in Pöchlarn und die Zentrale mit insgesamt rund 2.100 Mitarbeiter - zumeist Frauen – will dayli-Neo-Eigentümer Zieger noch einen Investor finden. Bis Ende Juli sind 40 Mio. Euro notwendig.

Am 31. Juli 2012 hatte Rudolf Haberleitner mit seiner "Restrukturierungsgesellschaft" TAP 09 alle Schlecker Filialen in Österreich, Italien, Polen, Belgien und Luxemburg übernommen. Im folgenden seine damaligen Aussagen und die heutige Aussendung des KSV1870.

"3.000 Filialen in 20 Ländern, von Süddeutschland bis Ex-Jugoslawien. Ich will den ganzen Balkan, so schaut's aus. (...) "Wir haben eine unglaubliche Aktion in Planung, die war noch nie da auf der Welt. Das wird alles toppen, Sie werden sehen."

(Ex-Eigentümer Rudolf Haberleitner, "Kronen Zeitung", 3. 8, 2012)

"Wir geben heuer und im nächsten Jahr circa zehn Millionen Euro aus. Bis 2016 werden das insgesamt 52 Millionen Euro sein. Da sind dann aber alle Märkte in allen fünf Ländern dabei, plus Süd-Osteuropa. In den nächsten fünf Jahren wollen wir von derzeit 1.350 auf über 3.000 Filialen kommen, einen erheblichen Teil davon wollen wir aus dem Cashflow finanzieren."

(Ex-Eigentümer Rudolf Haberleitner, "WirtschaftsBlatt", 3.8.2012)

"Eine Hoffnung auf finanzkräftige Partner reicht für eine Fortführung nicht aus. Und bei dayli ist nun die eingetretene Situation soweit klar, dass die laufenden Kosten durch den Betrieb des Filialnetzes nicht mehr erwirtschaftet werden können. (...) Seit Mai wird von dayli nach neuen Geldgebern gesucht. Die vom Kurzzeitgesellschafter Novomatic eingebrachten insgesamt 25 Mio. Euro haben die Verluste von dayli in den ersten 9 Monaten nach Übernahme der Schlecker-Österreich-Filialen vollends verschlungen. (...) Ob das neue schlanke Konzept einen finanzstarken Partner anlockt, bleibt abzuwarten. Länger als bis Ende Juli wird das jedoch nicht sein. (...) Die Spannung um das Schicksal von noch gut 2.000 Arbeitsplätzen bleibt also vorerst aufrecht. Für 1.261 ist es leider bereits besiegelt."

(Pressemitteilung des KSV1870, 12. Juli 2013)