Wirtschaft

MAN: Gespräche könnten "eine Stufe höher" zu Traton wandern

Die unterbrochenen Verhandlungen zwischen Belegschaftsvertretung und Management beim Lkw-Bauer MAN, wo 9.500 Stellen in Deutschland und Österreich wackeln, könnten "eine Etage höher", nämlich mit dem Management der Mutter Traton, fortgesetzt werden.

Das berichtete der Arbeiter-Betriebsratschef des von der Schließung bedrohten Standorts Steyr, Erich Schwarz, der APA nach einer konzernweiten Betriebsversammlung am Freitag.

Verhandlungen ausgesetzt

Die Verhandlungen mit dem MAN-Management hatte der Konzernbetriebsrat vorige Woche ausgesetzt. Er verlangt die gemeinsame Ausarbeitung eines Konzepts - ohne Werksschließungen - mit der Unternehmensführung.

In einer virtuellen Betriebsversammlung wurden am Freitag die Mitarbeiter darüber und über mögliche weitere Schritte informiert. Es sei allen Beschäftigten möglich gewesen, via Livestream dabei zu sein, schilderte Schwarz, auch in den Produktionshallen sei die Übertragung auf Monitoren zu verfolgen gewesen.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende habe bei der Versammlung klargestellt, dass man die Schließung dreier Standorte und die Verlegung der Arbeitsplätze ins billige Ausland nicht mittragen werde, berichtete Schwarz der APA. Betriebsrat und Gewerkschaft würden alles in ihrer Macht stehende daran setzen, um das zu verhindern. Von der Schließung bedroht ist auch der Standort in Steyr mit 2.300 Beschäftigten. Das Management habe am Freitag signalisiert, dass man "einen gemeinsamen Weg gehen" wolle und gesprächsbereit sei, zeigte sich Schwarz vorsichtig optimistisch.

Konzern-Mütter

Bei der Betriebsversammlung stellte auch die Belegschaftsvertretung eine Weiterführung der Verhandlungen in Aussicht, allerdings "eine Etage höher", so Schwarz - man will also statt mit der MAN-Geschäftsführung mit jener der Mutter Traton sprechen. Heute, Freitag, sei Aufsichtsratssitzung bei der Traton SE, danach erwartet er Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite. Als letzte Eskalationsstufe wäre dann noch eine Verlagerung der Gespräche auf die Ebene des VW-Vorstands möglich.

Was die in Steyr vom Management bereits gekündigten Standortverträge angeht, so habe man eine Expertise vorliegen, wonach diese einklagbar seien, berichtete Schwarz.

Sollte sich bis Ende des Jahres nichts bewegen, werde man hier aktiv werden. Ziel sei aber nach wie vor eine Einigung am Grünen Tisch, denn dabei gebe es meist "zwei Gewinner", so Schwarz. Als Druckmittel hat man auch den bereits gefassten Beschluss möglicher gewerkschaftlicher Maßnahmen in der Hinterhand.

Ähnlich wie bereits MAN-Betriebsratschef Saki Stimoniaris begrüßte auch Schwarz die von der deutschen Regierung beschlossene Abwrackprämie für Lastwagen als gut für die Branche. Er würden vermutlich weniger Menschen arbeitslos, meinte er.

Auf den Standort Steyr werde es aber wohl eher keine Auswirkungen haben, denn die abgasärmeren Lkw, die man dann vermehrt abzusetzen hofft, könne man auch in Polen produzieren.