Wirtschaft

Lugner fühlt sich von Billa und Spar "gefrotzelt"

Richard Lugner gibt nicht auf. So lange er lebe, werde er sich für die Sonntagsöffnung einsetzen, versichert der streitbare Shoppingcenter-Betreiber bei einer Pressekonferenz in seiner Lugner City. Rund 200.000 Euro habe ihn der jahrelange juristische Sonntags-Kampf schon gekostet, die Erfolge blieben bisher aus: „Wir kommen nicht weiter“, sagt Lugner und fährt am 13. September nach Brüssel, um der EU-Kommission eine Vereinheitlichung der Öffnungszeiten inklusive Sonntag vorzuschlagen. Unterstützt wird er dabei von einigen deutschen Einkaufscenter-Betreibern.

Im Inland kämpft Lugner für fünf offene Sonntage im Jahr und schießt sich erneut auf die Handelsriesen Rewe (Billa, Merkur) und Spar ein. „Rewe und Spar sperren an den Tankstellen fast jeden Tag ihre Geschäfte auf. Den Großkonzernen wird die Sonntagsöffnung erlaubt, mir nicht. Da fühle ich mich gefrotzelt“, kritisiert Lugner und ortet Schlupflöcher in der Gewerbeordnung, die vor allem „den Großen“ nutzen würden. Die Handelsriesen verkauften an den Tankstellen rund um die Uhr längst nicht nur Reiseproviant: „Der Rewe-Chef spricht sich gegen eine generelle Sonntagsöffnung aus, dabei verdient er sich mit den Tankstellenshops eine goldene Nase.“

Pächter-Leiden

Unglücklich mit der Gewerbeordnung sind auch die Tankstellenpächter. Weil sie in den Shops am Sonntag das volle Sortiment verkauften, hagelte es Anzeigen vom Marktamt. „Die Mineralölfirmen machen mit den Handelskonzernen die Verträge, aber wir müssen das Gesetz ausbaden“, klagt Klaus Brunnbauer, Branchensprecher in der WK Wien. Seit der „Lex dayli“ dürfen nämlich auch Tankstellen nur dann alle Waren am Sonntag anbieten, wenn der Gastronomie-Umsatz mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht. Weil dies nicht der Fall ist, müssen bestimmte Waren abgedeckt werden.