Lohnsteuer ist sprudelnde Quelle
Der Staat Österreich hat im Vorjahr 24,8 Milliarden Euro an Lohnsteuer eingenommen. Das ist ein Plus zu 2011 von 7,0 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Bruttobezüge im Durchschnitt um nur 4,3 Prozent. „Das ist nichts anderes als eine in Zahlen gefasste kalte Progression“, sagt Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria.
Eine kalte Progression liegt dann vor, wenn trotz Lohnerhöhung netto weniger übrig bleibt, weil ein höherer Steuersatz den Lohnzuwachs wieder wegfrisst. „Eigentlich ist das System nur durch eine Steuerreform zu durchbrechen“, so Pesendorfer. In den Jahren mit Steuerreformen (2000, 2004, 2005, 2009) stiegen die Bruttobezüge stärker als die Lohnsteuer.
„Die durchschnittliche Steuerbelastung hat eindeutig zugenommen“
Die Lohnsteuer macht mittlerweile den größten Brocken aller Steuerposten aus (gefolgt von der Umsatzsteuer mit 24,6 Mrd. Euro). „Die durchschnittliche Steuerbelastung hat eindeutig zugenommen“, sagt Johannes Biricz, volkswirtschaftlicher Direktor der Statistik Austria. Die Angestellten (29 Prozent aller Lohnsteuerpflichtigen) kommen für die Hälfte der Lohnsteuereinnahmen auf, während nur 2,5 Prozent der Erwerbstätigen den höchsten Steuersatz von 50 Prozent zahlten. 2,5 Millionen zahlten gar keine Steuer auf ihr Einkommen, da ihr Verdienst unter der Freigrenze von 11.000 Euro im Jahr lag. „Die Sozialversicherung schlägt aber trotzdem zu“, sagt Biricz.
54 Prozent der weiblichen Arbeitnehmer haben einen Bruttobezug von unter 20.000 Euro (bei den Männern sind es nur 32 Prozent). „Das liegt an der hohen Teilzeitquote bei Frauen“, sagt Pesendorfer. Am besten verdient man bei Energieversorgern (knapp 64.000 Euro brutto im Jahr); bei diesen gab es auch den größten Anstieg zum Vorjahr (siehe Grafik).
Wien voran
Die zehn Bezirke mit den höchsten Einkommen liegen alle in Wien (1. Bezirk vor 13. und 19. Bezirk) mit Ausnahme der Umlandgemeinde Mödling. Am wenigsten verdienen die Menschen in der Südoststeiermark, in Wien 15 sowie in Hartberg-Fürstenfeld.