Wirtschaft

Lob für Kompromiss bei den Metallern

Die Präsidenten waren voll des Lobes. Die in der Nacht auf Dienstag erzielte Einigung bei der Lohnrunde für 120.000 Beschäftigte des Fachverbands Maschinen- und Metallwarenindustrie ist für Wirtschaftskammer-Boss Christoph Leitl „ein Sieg der Vernunft und ein Erfolg der österreichischen Sozialpartnerschaft“. ÖGB-Chef Erich Foglar verteilte sein Lob am Dienstag in erster Linie in den eigenen Reihen: „Mit dem Abschluss haben die Gewerkschaften hohe Verantwortung bewiesen.“ Die Lohnerhöhungen deutlich über der Inflationsrate stärkten die Kaufkraft der Arbeitnehmer und damit die österreichische Konjunktur. Lob am Metallerabschluss kommt auch von der Industriellenvereinigung (IV).

Arbeitszeit-Kompromiss

Die Metaller hatten in der fünften Runde eine Lohnerhöhung zwischen 2,5 und 3,2 Prozent ausgehandelt, in Summe kostet der Abschluss die Branche rund 214 Millionen Euro pro Jahr.

Zufrieden sind beide Seiten auch mit dem Arbeitszeit-Kompromiss, der den bereits beschlossenen Streik in letzter Minute verhinderte. Die Arbeitgeber hatten eine Koppelung der Arbeitszeitgespräche an die Lohnrunde gefordert, die Gewerkschaften hatten das kategorisch abgelehnt. Die Vereinbarung sieht einen verbindlichen Verhandlungsplan und ein Ergebnis bis spätestens Mitte 2014 vor.

Inhaltlich trennen die Verhandlungspartner allerdings noch Welten. Die Unternehmer wollen ein Zeitkonto, das mit 167,4 Stunden im Plus oder im Minus sein kann. Mehrstunden sollen in einem langen Durchrechnungszeitraum 1:1 in Freizeit abgegolten werden. Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass es um reine Kostenersparnis bei Überstunden geht und sind mehr als skeptisch. Ein Abschluss dürfte auch außerhalb der Lohnrunde schwierig werden.

Die Einigung mit dem Fachverband macht auch den Weg für Lohnverhandlungen in den anderen fünf Metall-Branchen frei. Heute, Mittwoch, wird mit dem Fachverband Fahrzeugindustrie verhandelt, am Donnerstag sind die Firmen der Nicht-Eisen-Metallindustrie an der Reihe. Am 13. November geht es um höhere Löhne und Gehälter für die rund 200.000 Beschäftigte des Metallgewerbes.