Wirtschaft

Krach im Aufsichtsrat der Hypo-Alpe-Adria-Bank

Bei der Krisenbank Hypo Alpe Adria ist kurz vor der endgültigen Zerschlagung erneut Feuer am Dach: Am Freitag hätte der Aufsichtsrat eigentlich den Wechsel von Hypo-Chef Alexander Picker an die Spitze der Balkan-Tochter beschließen sollen. Und er hätte sich mit den beiden Übernahmeangeboten für diese Südosteuropa-Tochter befassen sollen.

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Doch statt Beschlüssen gab es ordentlich Krach unter den Aufsichtsräten. Gremiums-Chef Herbert Walter, der von Ex-Finanzminister Michael Spindelegger erst Ende Mai in diese Position geholt worden war, soll schon vor Wochen entnervt seinen Rückzug angekündigt haben. Der 60-jährige Deutsche, Ex-Boss der Dresdner Bank, soll sich mit Aufsichtsrat-Vize Wolfgang Hartmann überworfen haben. Der Hypo-Hauptversammlung am Donnerstag bliebt Walter fern.

Der neue Finanzminister Hans Jörg Schelling soll indes überlegen den gesamten Aufsichtsrat der staatlichen Hypo auszutauschen. Denn die beiden deutschen Ex-Banker Walter und Hartmann sollen mit der österreichischen Krisenbank nicht wirklich zurecht kommen. Bei der Hypo ist allerdings Eile angesagt. Denn die Zerschlagung in eine Bad Bank und der Verkauf der Balkan-Tochter soll möglichst vor Anfang November stattfinden und damit bevor die Europäische Zentralbank die Aufsicht über die Banken im Euroland übernimmt. Die rechtliche Hülle, in die die Bad Bank eingebracht werden soll, ist seit vergangener Woche im Firmenbuch eingetragen. Auch ein potenzieller Vorstand steht mit Rainer Jakubowski, seit 15. September Risikovorstand der Hypo, schon fest.

Verkaufs-Probleme

Schwierigkeiten gibt es auch bei der Veräußerung der Balkan-Tochter. Von den beiden Offerten wird nur eines als seriös gewertet: jenes des Finanzinvestors Advent zusammen mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Die Gruppe bietet allerdings einen sehr geringen Preis.

Der zweite Bieter, bulgarische Investoren zusammen mit dem Ukrainer Nikolai Lagun und seiner Delta Bank sowie der russischen VTB Bank, soll zwar bereit sein, einen höheren Preis zu zahlen. Allerdings steckt dieses Offert voller Nebenvereinbarungen, die unklar sind.