Wirtschaft

Konkurrenten fliegen in AUA-Aufsichtsrat

Weil Ex-Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber (mit Hindernissen) zum Aufsichtsratsvorsitzenden des deutschen Luftfahrtriesen bestellt wurde, wird sich auch der Aufsichtsrat der AUA auf der Hauptversammlung am 27. Juni neu formieren. Nicht zur Freude aller, AUA-intern sorgen die geplanten Rochaden für einige Kritik.

Mayerhuber wird aus Compliance-Gründen sein Mandat als Vize-Aufsichtsratschef in Wien zurücklegen. Auch der derzeitige Vorsitzende, Stefan Lauer, wird sich zurückziehen, da er Ende Juni als Lufthansa-Vorstand abgeht. Ebenfalls verabschieden wird sich Nicolai Ingo von Ruckteschell, Generalsekretär und Urgestein im Management der Lufthansa. Er gab vor Kurzem seinen angeblich nicht ganz freiwilligen Abgang beim deutschen Kranich bekannt.

An die Spitze des AUA-Aufsichtsrates soll Swiss-Chef Harry Hohmeister aufrücken. Dass damit der Boss einer innerhalb des Konzerns heftig konkurrenzierenden Schwester-Airline die Nummer eins bei der AUA wird, löst erwartungsgemäß keine große Begeisterung aus.

Der nächste Konkurrent ist ebenfalls schon im Anflug. Paul Schwaiger, erfolgreicher Chef des Ferienfliegers SunExpress, wird neu in den Aufsichtsrat bestellt. SunExpress ist eine gemeinsame Tochter von Turkish Airlines und Lufthansa und hebt von Wien, Graz, Linz und Salzburg in die türkischen Ferienregionen sowie nach Istanbul ab. Alles Destinationen, die auch auf dem Flugplan der AUA stehen. Schwaiger soll der ausdrückliche Wunsch von AUA-Chef Jaan Albrecht sein – weil er einen guten Ruf als Airliner hat und, vor allem, weil er Österreicher ist. „SunExpress gehört zwar auch zur Star Alliance, aber die fliegen in direkter Konkurrenz zu unserem Charter“, murrt man im AUA-Management.

Neu in den Aufsichtsrat gewählt wird außerdem Bettina Volkens, die Lauer als Lufthansa-Personalchefin nachfolgt. Die Vertreter der AUA-Piloten sind nicht mehr präsent. Mit dem von Albrecht durchgesetzten Übergang des Flugbetriebs in die Tochter Tyrolean haben die Bord-Betriebsräte keinen Anspruch mehr auf ein Mandat. Boden-Betriebsratschef Alfred Junghans hat nur seine Stellvertreterin Didem Strebinger nominiert.

Der im Vorjahr gegangene AUA-Vorstand Peter Malanik, der inzwischen beim Headhunter Neumann angedockt hat, bleibt mit einem Fuß weiterhin in der heimischen Luftfahrt. Malanik wird in den Aufsichtsrat des Flughafens Klagenfurt bestellt und wird dort, ist zu hören, den Vorsitz übernehmen. Dem ehemaligen AUA-Personalchef soll zuvor auch die Geschäftsführung des Flughafens angeboten worden sein.