Wirtschaft/Karriere

Zurück vom Urlaub - und jetzt?

Auch am tiefsten See, höchsten Berg und klarsten Meer tickt die Uhr. Denn trotz Urlaub rutscht unsere Laune exakt zwei Tage vor dessen Ende in den Keller, wie der niederländische Tourismusforscher Jeroen Nawijn herausgefunden hat. Der Grund: Panik vor dem bevorstehenden Stress im Job. Nach dem Urlaub, wieder am Arbeitsplatz, wird’s nicht besser. In den ersten drei Tagen scheint es schwer vorstellbar, wieder in die Job-Realität zu kommen. "Post-Holiday-Syndrom" nennen Forscher diesen Zustand, in dem nichts weitergeht und man sich zurück an den Strand träumt.

Mental zurück in den Job zu kommen ist nicht einfach. "Anpassungsschwierigkeiten gehören bei der Umstellung von längerer Freizeit auf routinemäßige Arbeit aber einfach dazu. Das sollte man akzeptieren", sagt Arbeits- und Organisationspsychologe Paul Braunger. Mit diesen Tipps findet man leichter in den Job zurück:

Ein Puffertag Nach der Rückkehr aus dem Urlaub sollte man mindestens noch einen Tag zu Hause bleiben und sich wieder eingewöhnen, Hausarbeit machen, in Erinnerungen schwelgen oder Freunde treffen, bevor es zurück an den Arbeitsplatz geht. "In diesen Tagen geht es bewusst ums Wiederandocken an die Arbeit", sagt Braunger. Dieser Puffer dämpft den Kultur-Schock.

Keep calm and plan "Es macht Sinn, sich schon vor der Rückkehr einen Plan zu machen, in welcher Reihenfolge und in welcher Zeit man angestaute Aufgaben abarbeiten möchte", rät Braunger.

Mit kurzer Woche starten Wer erst am Mittwoch oder Donnerstag ins Büro startet, entgeht der drückenden Montags-Hektik, gleitet sanfter in den Alltag zurück und hat die Aussicht auf ein baldiges Wochenende.

Aktiv zurückkommen "Es hilft, alle zu begrüßen, mit Kollegen über den Urlaub zu plaudern, Mitbringsel auszuteilen und kundzutun, dass man seine Sachen jetzt wieder standardmäßig aufnimmt", rät Wirtschaftsethiker und Arbeitspsychologe Christian Blind. "Man muss aber klarmachen, dass man eigene Pläne zum Abarbeiten hat – und nicht zugemüllt mit Arbeit werden möchte, die auch andere erledigen könnten."

Aber technisch fortbleiben Wer das Datum der Rückkehr in der automatischen Abwesenheitsnotiz erst für seinen zweiten Arbeitstag ansetzt, kann quasi inkognito Liegengebliebenes abarbeiten.

Den Urlaubswind nutzen Im Urlaub lebt man ohne Maske, ohne Business-Diplomatie und Geschäftsleben-Gehabe, man ist nur man selbst. "Diesen Urlaubswind sollte man mitnehmen – und zur Veränderung nutzen", sagt Braunger. Das kann bedeuten: Endlich resilienter zu werden, öfter abzuschalten oder sich mal eine richtige Mittagspause zu gönnen anstatt vor dem PC zu essen. Auch am Arbeitsplatz sein wahres Ich beizubehalten, befreit von Druck.

Lernen Sie vom Urlaub Fallen Sie nicht in alte Muster zurück. Wer vor dem Urlaub ausgebrannt war, hat keinen Sinn mehr in der Arbeit gesehen. Lassen Sie nach Ihrer Rückkehr den Perfektionismus ruhen, heben Sie ab 19 Uhr auch einfach mal nicht mehr ab und trauen Sie sich auch "Nein" zu sagen. "Life" ist nämlich ein wichtiger Bestandteil der Work-Life-Balance.

Nächsten Ausflug planen Sie dürfen vorausdenken. Paul Braunger sagt: "Es fällt vielen leichter wieder loszustarten, wenn sie wissen, wann die nächste Auszeit ansteht."