Wie "Kanzlermacher" Philipp Maderthaner jetzt in Europa durchstarten will
Von Jennifer Corazza
Als Philipp Maderthaner an diesem Freitagmorgen aufwachte, war sein Tag nicht großartig anders, erzählt er dem KURIER. Dabei hat gestern, am Donnerstag, eine Bekanntgabe für Aufsehen gesorgt (der KURIER berichtete). Der Unternehmer verkaufte 51 Prozent seiner Agentur „Campaigning Bureau“ an eine globale Werbeagenturgruppe mit Hauptsitz in München. Die Transaktion soll noch dieses Frühjahr abgeschlossen sein (über weitere Details wurde Stillschweigen vereinbart).
Die Agentur, die einst den Wahlkampf des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz gestaltete und Maderthaner den Spitznamen „Kanzlermacher“ einbrachte, soll wachsen, internationaler werden. „Mit vereinten Kräften kommt mehr raus als alleine“, sagt Maderthaner.
Die nächsten Schritte
In der Serviceplan Group, die in 43 Ländern aktiv ist und 40 Spezialagenturen mit rund 6.000 Mitarbeitern unter sich vereint, habe man den geeigneten Partner gefunden, um noch mehr Menschen für Themen zu begeistern. „Es ging uns immer darum, so viele Menschen wie möglich zu bewegen“, erklärt der Unternehmer. Auch für Österreich habe man weiterhin große Ambitionen, aber das nächste gemeinsame Ziel ist Europa. „Es gibt viele spannende Märkte, wo das Campaigning-Thema hoch im Kurs ist“, erklärt er.
Es gibt einige Märkte in Europa, wo wir hohes Potenzial sehen. In den nächsten Monaten werden wir die Marschroute festlegen.
Welche Märkte das genau sind, bleibt vorerst unter Verschluss. „Es gibt einige in Europa, wo wir hohes Potenzial sehen. In den nächsten Monaten werden wir die Marschroute festlegen“, so Maderthaner. Und auch die USA behält man im Blick, schließlich ist die Serviceplan Group auch dort vertreten und das Interesse an Kampagnen-Gestaltung besonders groß. „In den USA ist Campaigning ein wichtiges Thema. Ich selbst habe dort zwei Präsidentschaftswahlkämpfe aus der Nähe beobachten dürfen“, erzählt der Unternehmer begeistert.
Es wird deutlich: Ganz aus dem Kampagnen-Geschäft zurückziehen, wird sich Maderthaner nicht. „Meine Rolle ist weiterhin die eines Unternehmers“, sagt er. Dem „Campaigning Bureau“ bleibt er als Partner erhalten. Aus dem operativen Geschäft hat er sich ohnehin schon vor Jahren begonnen zurückzuziehen. Stefanie Winkler-Schloffer, die kurz nach der Gründung 2012 dazukam, wurde 2021 offiziell in die Geschäftsführung mit aufgenommen. Zehn Prozent der Firma gehören ihr, 39 Prozent hält Maderthaner, der 2023 dann komplett aus der Geschäftsführung ausschied.
Der neue Mehrheitseigentümer ist das fehlende Puzzlestück im Prozess, mehrere Standbeine aufzubauen.
Auch deshalb wäre der jetzige Verkauf keine großartige Veränderung für ihn. Beim neuen Mehrheitseigentümer warte außerdem die Funktion des Beraters in einem neu geschaffenen Beirat der Serviceplan Group Österreich. „Ich werde in beiden Rollen die Geschäftsführung strategisch, unternehmerisch und mit meinem Know-how unterstützen“, sagt er.
Weitere Pläne
Das „Campaigning Bureau“ soll als eigenständige Marke innerhalb der Gruppe bestehen bleiben. Dafür wird Stefanie Winkler-Schloffer Sorge tragen, die der Agentur als CEO erhalten bleibt. Maderthaner will indessen seine unternehmerischen Standbeine weiter ausbauen. „Ich habe eine große Leidenschaft und Empathie für Menschen, die mit großen Zielen durchs Leben gehen.“ Diese möchte er an seinen Erfahrungen teilhaben lassen, sagt er.
Etwa mit seinem 2020 gegründeten Software-Start-up „CamBuildr“, mit mehrtägigen Mindset-Seminaren, einer Live-Abendshow und seiner neuen Buchreihe, die im story.one-Verlag erscheint. „Ich bin auf vielen Fronten aktiv und das ist genau das, was mir Spaß macht.“