Mit dem Schweinehund saunieren
Von Nicole Thurn
Ein Mann, der die Menschen bewegt: Kompetent. Souverän. Humorvoll. Einfach überzeugend.“ Das PR-Video auf der Webseite von Marco Freiherr von Münchhausen trägt dick auf. Doch die Vorträge des Persönlichkeitstrainers sind bestens besucht, seine Bücher zu Selbstmotivation Bestseller (etwa: „So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund“). „Ich will die Menschen anstoßen, damit sie nachhaltig etwas in ihrem Leben ändern“, sagt er. Von Münchhausen, Nachfahre des legendären Lügenbarons (lebte 1720 bis 1797), wird im April auf der Secretary Success 2013 einen Vortrag halten. Gerade arbeitet er an einem Buch über Lebenszufriedenheit. Im Interview spricht er über den inneren Schweinehund und wie wir unsere Ziele verwirklichen.
Wann haben Sie sich zuletzt was vorgenommen und bleiben lassen?
Marco Freiherr von Münchhausen: Gestern Nachmittag. Meine Orthopädin hat mir verboten, ins Fitnessstudio zu gehen.
Das war ja nicht der innere Schweinehund, sondern die Ärztin.
Man findet immer jemanden, der verantwortlich ist. Als ich letzte Woche mein Büro aufräumen wollte, ist mir ständig was dazwischengekommen.
Sie haben also auch einen inneren Schweinehund.
Ich bin mit meinem noch lange nicht fertig. Da hilft auch das viele Bücherschreiben nichts.
Man müsste mal einen Sprachkurs belegen, dies und das tun, macht es aber nie. Woran liegt das?
Es muss ein wirklicher innerer Wunsch vorhanden sein, man muss es wirklich wollen. Viele Vorhaben kommen von außen. 50 Prozent ihrer Vorhaben wollen die Menschen gar nicht wirklich umsetzen. „Ich müsste, ich sollte, ich könnte“ – da wird nichts draus. Es finden sich so viele Ausreden, man sabotiert sich selbst. Es gibt aber Techniken, um zu erreichen, was man wirklich will.
Sie sprechen auch vom Schweinehunde-Dreisatz. Was besagt er?
Ausfallen lassen, schleifen lassen, sein lassen. Die erste Ausnahme ist der Anfang vom Ende. Wenn ich etwas auf Dauer machen will – z. B. ein neues Hobby –, muss ich es eine Zeitlang durchziehen - optimal ist ein halbes Jahr. Gerade in der Anfangsphase darf man nichts ausfallen lassen.
Sie sagen, mit dem Schweinehund muss man sich anfreunden. Wie?
Indem ich ihn annehme, seine positive Funktion bemerke. Er sorgt dafür, dass wir uns nicht ständig überarbeiten – sonst wären wir eine Burn-out-gefährdete Leistungsmaschine. Deshalb muss ich bei meiner Zieleplanung auf ihn hören. Wenn sich jemand jeden Tag zwei Stunden Fitnessstudio vornimmt, wird der Schweinehund ihn gnadenlos zu Fall bringen. Zehn Minuten pro Tag gehen leichter, später steigert man auf 15 Minuten. Man muss die Latte immer wieder höher legen, aber nicht zu hoch. Das macht in der Regel Spaß, man hat Erfolgserlebnisse. Ich wähle meine Ziele so, dass sie sabotagesicher sind.
Wie geht das?
Ich achte auf ihre Machbarkeit und höre auf die inneren Widerstände. Ein Mal im Jahr den großen Wohnungsputz mache ich ungern. Jetzt putze ich eine Stunde pro Woche. Als Belohnung gemma in die Sauna, mein Schweinehund und ich.
Was tun Erfolgsmenschen anders?
Sie wollen etwas wirklich, haben ein klares Bild von ihrem Ziel vor Augen. Und fordern sich, aber überfordern sich nicht.
Was hat Sie 2011 zum Buch „Die sieben Lügenmärchen von der Arbeit“ bewogen?
Ich habe mich gefragt, was zufrieden macht: Wir müssen in unseren Fähigkeiten gefordert sein, Sinn in der Arbeit sehen, brauchen ein Wir-Gefühl, Wertschätzung und die Chance zur Weiterentwicklung. Dass Geld glücklich macht, Sicherheit und Bezahlung das Wichtigste sind – das ist Illusion.
Werdegang
Marco Freiherr von Münchhausen studierte Jus, Psychologie und Kommunikationswissenschaften in München, Genf und Florenz und arbeitete als Rechtsanwalt und Repetitor. Bekannt wurde er als Sachbuchautor zu Selbstmotivation, Stress- und Selbstmanagement.
Secretary Success
Auf der Secretary Success, dem Forum für Sekretärinnen und Assistentinnen, von 22. bis 23. April in Stegersbach hält von Münchhausen einen Vortrag zum gleichnamigen Bestseller„So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund“. Infos: www.secretary-academy.at