Hochzeitsplanerin: „Unsere Brautpaare lassen sich nicht abschrecken“
Von Jennifer Corazza
KURIER: Die Hochzeitssaison nimmt Fahrt auf. Wie wirkt sich die Teuerung auf das Geschäft aus?
Susanne Hummel: Grundsätzlich haben wir schon gemerkt, dass sehr viele Dienstleister ihre Preise gut angehoben haben. Ich würde sagen, dass wir oft bei Preiserhöhungen von 20 bis 30 Prozent stehen. Aber ich sehe keinen Zusammenhang, dass Brautpaare jetzt deshalb weniger heiraten oder Geld ausgeben wollen.
Sind die Erhöhungen auch berechtigt?
Wie in vielen Branchen greift eins ins andere. Nehmen wir als Beispiel die Floristen: Die haben mit viel höheren Preissteigerungen als zehn Prozent zu kämpfen. Weil Blumen an den Blumenbörsen exorbitant teuer geworden sind. Das müssen sie auch weitergeben.
Wie reagiert Ihre Kundschaft?
Unsere Brautpaare nehmen das in Kauf und lassen sich nicht abschrecken. Es ist ein besonderer Tag und da greift man auch gerne ein bisschen tiefer in die Tasche. Das Wichtigste ist, das Fest zu etwas Unvergesslichem zu machen.
Wie viel geben Ihre Brautpaare im Durchschnitt aus?
Pro Gast sind es zwischen 350 und 450 Euro. Aber es gibt natürlich auch Brautpaare, die wesentlich mehr ausgeben wollen und im sechsstelligen Bereich heiraten.
Sie sind schon lange im Geschäft – wie hat sich das Business gewandelt?
Damals war die Anzahl der Dienstleister und der Dinge, die man bekommen hat, überschaubar. Durch die Sozialen Medien und Hollywood hat sich die Branche extrem gewandelt. Es ist eine regelrechte Hochzeitsindustrie in Österreich entstanden. Wir können da schon gut mit den Amerikanern und Briten mithalten. Früher hat man beim Wirten ums Eck mit der Blasmusikkapelle und dem Schnitzel geheiratet. Jetzt ist es ein einmaliges Event, das man für sich und die Gäste schaffen möchte.
2022 wurden 46.415 Ehen in Österreich geschlossen – rund 10.000 mehr als 2013. Wie hat sich die Freude am Heiraten auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
Das was man aus der Statistik herausliest, sind vor allem die standesamtlichen Trauungen, aber nicht unbedingt die Feste, die groß und mit Planer gefeiert werden. Aber als ich begonnen habe, gab es kaum Hochzeitsplaner in Österreich. Wir mussten sozusagen Pionierarbeit leisten, aber mit der Zeit sind die Anfragen gestiegen.
Mit dem wachsenden Geschäft wächst auch die Konkurrenz am Markt - wie gehen Sie damit um?
Ich selbst bilde Hochzeitsplaner aus und das seit über zehn Jahren. Denn es braucht eine solide Ausbildung – nicht jeder, der einmal geheiratet hat, hat auch die Fähigkeiten fremde Hochzeiten zu gestalten. Wir haben keine Sorge vor der Konkurrenz, denn jeder Hochzeitsplaner, der neu auf den Markt kommt, ist wiederum Werbung für den Berufsstand.
Was sind die größten Trends in dieser Saison, was ist vorbei?
Es geht tendenziell mehr hinaus - der Wunsch nach einer Tafel im Freien mit Lichterketten kommt oft. Was gerade ausläuft, ist die ganze Boho-Geschichte. Dekotrends halten meist nur zwei, drei Jahre. Zuvor war es Vintage, dann Boho. Das sind jetzt tatsächlich Ausläufer. Ein Trend, den wir stark bemerken, ist, dass es immer individueller wird. Man folgt nicht spezifischen Trends, sondern Hochzeiten tragen die Handschriften der Brautpaare. Das kann ganz bunt gemischt sein.