Wirtschaft/Karriere

Zu Gast im Ritz Carlton: Ein Tag im Hoteloffice

Ich checke in mein Büro ein. Meine Executive Suite ist 72 Quadratmeter groß und damit größer als meine Wohnung. Sie befindet sich in dem Palais vom Ritz Carlton, das ehemals dem Verein Adeliges Casino gehörte. Die damalige feine Wiener Gesellschaft ging hier lustvoll ihren Partys nach. Ein Hauch von Champagner liegt in der Luft.

Ein Korb mit frischem Obst steht bereit, Säfte, Kaffee und Tee ebenfalls, das Internet läuft auf Highspeed. Am Schreibtisch liegen Kugelschreiber, Notizzetteln, Leuchtstifte. „Wollen Sie noch einen Drucker dazu“, fragt mich das Servicepersonal. Ich glaube, das hat mich in meinen 37-Lebensjahren noch nie jemand gefragt.

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Sobald ich alleine bin, ziehe ich meine Schuhe aus, ich mache es mir bequem, komme an. Ein Blick in die Minibar, das Staunen über das traumhafte Bad, ein herzhaftes Fallenlassen ins 5-Sterne-Bett: meine Routineabläufe beim Ankommen in Hotels. So wie ich es von meinen Reisen kenne.

Und nun wartet die fremde Stadt darauf, erkundet zu werden. Ach ja, die Stadt kenn ich ja schon und Urlaub ist auch nicht angesagt, sondern arbeiten. Ich beginne am Laptop meine Mails zu beantworten und ein Interview fertigzuschreiben. Das unpassende Gefühl von Freizeit bleibt, da Hotelaufenthalte unweigerlich mit Urlaub konnotiert sind.

Unter fünf anderen

Mittags Video-Konferenz mit den Kolleginnen. Danach folgt das 2-Gänge-Menü, das mir aufs Zimmer serviert wird. Orangen-Fenchel-Salat und Penne mit Bolognese. An dieses Kochservice könnte ich mich gewöhnen. Daheim oder im Büro muss ich mir mein Essen selbst servieren. Anschließend treibt mich die Neugierde zu einem Spaziergang durch das Hotel. Es ist weihnachtlich geschmückt, aufgrund der derzeitigen Situation aber weitestgehend leer. Ich zähle fünf weitere Gäste. Geschäftsreisende aus Deutschland und Österreich. Ich gehe zurück in mein Zimmer und arbeite weiter.

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Ich gönne mir eine kurze Pause im Doppelbett. Herrlich flauschig, ein Nickerchen muss sein. Immerhin ist, da bin ich mir sicher, in irgendeiner Studie bewiesen, dass sich ein kurzes Schläfchen in einem 5-Sterne-Bett nur positiv auswirken kann. So ist dem auch: Wie eine Königin wache ich auf und stürze mich wieder in die Arbeit. Einen weiteren Tee vom Servicepersonal serviert und schon ist der Tag im Hoteloffice zu Ende.

Mein Fazit: Schön war es, umsorgt habe ich mich gefühlt, produktiv war ich, ein bisschen Urlaubsgefühl war da, aber den Luxus muss man sich auch leisten können. 

Das Hoteloffice-Angebot vom Ritz Carlton "Executive Office“

Darin enthalten ist die Tagesnutzung einer Junior Suite von 9:00 bis 17:00 Uhr, ein 2-Gang-Mittagsmenü, serviert auf das Zimmer, die Minibar mit Erfrischungsgetränken sowie Kaffee und Tee, Highspeed-Internet, Büromaterial einschließlich eines Druckers, großer LCD-Fernseher mit HDMI-Anschluss für Präsentationen, Schallschutzfenster und ein luxuriöses Marmorbad. Nach dem Lockdown hat man zusätzlich wieder Zugang zum Spa mit Pool, Sauna und Fitnessstudio. Preis: 245 Euro.