Cliptease mal nackt
Von Nicole Thurn
Hässliche Häuserblocks überall, dahinter Sterne am schwarzen Firmament. Mittendrin Sido, mit Hundeblick. „Beweg deinen Arsch!“
„Er ist ziemlich sympathisch und authentisch“, sagt Michael Svec über den ruppig-liebenswürdigen Rapper. Er hat Sido für die ORF-Casting-Show „Blockstars“ für den sogenannten Opener in Szene gesetzt. Und hat die „Lugners“ als ironische Cartoons für das gleichnamige Sendeformat entworfen. Und zeigt dem Kino-Publikum, warum das Kaiserpaar Sisi und Franz Manner eben mag. Michael Svec ist mit seiner Filmproduktions- und Animationsfirma Cliptease im hippen Wiener MuseumsQuartier (MQ) gut im Geschäft. Mittlerweile.
Kleiner Markt
„Der Markt in Österreich ist überschaubar. Da hat es gedauert, bis die Agenturen draufgekommen sind, dass sie nicht in London suchen müssen, sondern dass es diese Skills auch bei uns gibt“, sagt der studierte Grafik-Designer. Cliptease will eine gewisse Bandbreite bieten: „Von Hochglanz-3-D über 2-D-Animationen im Retro-Stil bis zu ganz traditionell handgezeichneten Sachen.“ Das würden nicht viele Studios bieten, sagt er stolz: „Viele machen zum Beispiel nur 3-D.“
Der Style ist für Svec wichtig – zu erkennen am modischen Nadelstreifanzug mit rotem Stecktuch. Aber auch an der inhaltlichen Ausrichtung des Unternehmens: „Wir stehen für grafisches Stilbewusstsein, kommen zum Zug, wenn es um den Style geht – nicht so sehr, wenn es um reine Special Effects geht.“
Seit 2002 ist der heute 37-Jährige und ehemalige ORF-Freelancer mit seiner Firma in der Kreativbranche tätig. „Damals wurde ATV gerade terrestrisch, und auch gleich unser erster Kunde.“ Bald entwickelte Svec das Sendungsdesign für die Dokusoap „Die Lugners“: „Wir haben die gesamte grafische Verpackung gemacht – das Logo, die Cartoons.“ Im Laufe der Jahre entwickelte sich Cliptease immer mehr in Richtung Animation für Werbung und bewegte Grafiken. Handgezeichnete Illustrationen mit Schmäh hat Svec gern. Regie und Konzept für die TV-Produktionen macht Svec meist selbst: „Schwieriger ist, dass immer mehr Management-Aufgaben dazugekommen sind.“ Am liebsten ist es Svec, wenn er freie Hand hat: „Das ist bei TV-Design meist der Fall. Bei Werbespots kommen aber oft Vorgaben von den Agenturen, die man dann nur mehr umzusetzen braucht.“
Warum Svec trotz des kleinen TV- und Werbemarkts erfolgreich ist? Immer wieder würde er von Kunden hören, dass die Zusammenarbeit so angenehm sei. Vielleicht liegt es an seiner relaxten Art: „Die Werbebranche ist oft recht stressig, da tut es gut, wenn man etwas relaxten Spirit reinbringt.“ Und so gibt sich Svec auch selbst relaxter als man bei einem jungen Kreativen vermuten würde: Er denkt lange nach, spricht mit Bedacht. „Ich bin definitiv kein Workaholic“, sagt er. Je nach Projekt arbeitet er manchmal in der Woche nur sechs Stunden pro Tag, „dann wieder gibt es gar kein freies Wochenende.“ Mit seiner Firma StudioQ hat er dennoch ein zweites Standbein im Corporate Design aufgebaut. Was er sich für Cliptease wünscht: „Internationale Aufträge – vor allem aus Westeuropa.“