Blaulicht-Jobs: Welche Mitarbeiter bei Polizei und Rettung gesucht werden
Ein Arbeitsalltag, der sich nicht nur vor dem Bildschirm abspielt? Bei dem man Gutes tut, Ansehen genießt, das Abenteuer dazugehört? Blaulichtjobs – also Berufe bei der Feuerwehr, Rettung oder Polizei – präsentieren sich gerade den Jungen als eine spannende Karriereoption.
Die Wiener Berufsfeuerwehr etwa erhält pro Jahr bis zu 600 Bewerbungen. „Aufnehmen können wir davon je nach Abgängen aber nur 50 bis 60“, erklärt Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl. Doch er kann das Interesse verstehen: "Es ist ein schöner Beruf. Er ist sehr abwechslungsreich – man weiß nie, wann man zu welchem Einsatz alarmiert wird.“
Was es braucht?
Um Feuerwehrmann oder -Frau zu werden, muss man einiges mitbringen: Unter anderem die EU-Staatsbürgerschaft, Vorstrafenfreiheit, psychische und physische Eignung, praktisch technisches Verständnis, Teamfähigkeit und gutes Deutsch.
Dazu den Führerschein der Gruppen B, C und E, die Mindestgröße von 1.68 m und den Abschluss einer technischen Lehre, HTL oder Uni. Erwartet wird auch die Bereitschaft für lange Arbeitszeiten.
Figerl: „Wir arbeiten im 24 Stunden Wechseldienst. Wir sind also 24 Stunden im Dienst und haben dann 24 Sunden frei.“
Und bei der Polizei?
Bei der Polizei gibt es ebenfalls hohe Anforderungen für Neueinsteiger: Sportlichkeit, charakterliche Eignung, Kommunikationsfähigkeit, Leistungs- und Hilfsbereitschaft und soziale Kompetenzen stehen ebenso auf der Liste wie ein einwandfreier Leumund, das Mindestalter von 18 Jahren, Führerschein, Schwimmabzeichen und abgeschlossener Präsenz- oder Zivildienst.
Nach bestandener Dienstprüfung beginnt der Arbeitsalltag auf einer Polizeiinspektion. Harald Sörös, Ressortsprecher BMI, erklärt: "Wilde Verfolgungsjagden wie aus dem Fernsehen sind nicht die Haupttätigkeit. Die wesentliche Säule der Arbeit ist der Streifendienst. Polizisten und Polizistinnen wehren dabei akute Gefahren ab, leiten notwendige Maßnahmen ein, nehmen Anzeigen auf und helfen Menschen. Der Streifendienst ist eine herausfordernde, vielfältige und spannende Tätigkeit.“
Teilzeit bei der Polizei
Im ersten Ausbildungsjahr verdient man 1.765 Euro brutto – Quereinsteiger sind übrigens erwünscht. Familie und Beruf lassen sich bei der Polizei gut vereinbaren. Sörös: „Polizisten haben die Möglichkeit, Teilzeitarbeit nach Beamtendienstrecht in Anspruch zu nehmen.“
Ein Rettungsdienst bringt immer etwas Unerwartetes
Auch bei der Wiener Berufsrettung gilt: Sanitäter ist ein sehr vielseitiger Beruf. „Bei Dienstantritt erfolgt in der Regel ein Check von Ausrüstung und Fahrzeug, danach kommen pro Schicht sechs bis acht Einsätze. Ein spannender Aspekt an diesem Beruf: Es ist unklar, was der Tag bringen wird“, erklärt Mediensprecher Andreas Huber.
Das Mindesteinstiegsgehalt liegt bei rund 2.130 Euro, Mitarbeitern bietet man die Möglichkeit von Spezialisierung wie unter anderem in der Seil-Technik-Einsatz-Gruppe oder im Rahmen einer Lehrtätigkeit im Bereich Rettungsakademie.
Mitbringen sollten Bewerber Teamfähigkeit, Empathie, Lernbereitschaft, Respekt und Spontanität , denn die Einsätze können menschlich, sozial und körperlich sehr herausfordernd sein.
Warum Blaulichtjobs gerade bei Jungen beliebt sind
Sabine Hirner, Psychologin mit eigener Praxis, berät als zertifizierte Arbeitspsychologin Betriebe zu psychischer Belastung am Arbeitsplatz.
KURIER: Warum sind Blaulichtberufe gerade für junge Menschen eine so attraktive Berufswahl?
Sabine Hirner: Junge sehen vor allem die vielen Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten, den Dienst an der Gesellschaft und den Schutz von schwächeren Personen als sehr positiv an. In TV und sozialen Medien werden diese Berufe auch heroisch dargestellt – was gerade bei jungen Menschen zu sehr hohen, kaum haltbaren Erwartungen führen kann. Speziell in diesen Berufsfeldern ist man mit großen physischen und psychischen Belastungen konfrontiert.
Wie wichtig ist ein spannender Arbeitsalltag für Junge?
Aus Sicht der Arbeitspsychologie geht ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag oftmals auch mit einer hohen Arbeitszufriedenheit einher. Auch der Wunsch, anderen zu helfen, kann ein hoher Motivator sein.
Wie sehr geht es um das eigene Ego, also die heldenhafte Seite dieser Berufe?
Es mag sein, dass dieses heroische Bild zu Beginn ein Anreiz ist. Allerdings sieht die Realität im Arbeitsalltag oftmals ganz anders aus. Besonders wichtig ist in diesen Berufen ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit, Engagement und Verantwortungsbewusstsein, hohe Fach- und Sozialkompetenz sowie natürlich auch eine hohe Belastbarkeit und Stresstoleranz.