Wirtschaft

Kapsch bezeichnet das Corona-Management als "verantwortungslos"

Georg Kapsch, Vorstandsvorsitzender des Wiener Mauttechnologieanbieters Kapsch TrafficCom, kann das Corona-Management der Regierung nicht nachvollziehen: „Entweder ich entscheide mich für den Weg A oder für den Weg B.“ Aber einen Mittelweg zu wählen und in eine Situation mit Höchstwerten bei den Infektionen zu laufen und dann so zu tun, als wäre das nicht vorhersehbar gewesen, das sei schon sehr eigenartig.

Schlusslicht

Österreich sei nun das Schlusslicht in Europa, weder in den Schulen noch in den Krankenhäusern sei etwas von Maßnahmen zu sehen, auch die Impfrate konnte nicht gesteigert werden. „Es ist absurd, wie niedrig sie ist“, sagt Kapsch.

Für eine Lösung des Dilemmas sei es nun zu spät. Man hätte mehr Anreize schaffen müssen, damit sich die Menschen impfen lassen oder mehr Konsequenzen folgen lassen müssen, für jene die sich nicht impfen lassen – mit Ausnahme jener, die es aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht machen könnten.

Die Intensivstationen seien  nun zum überwiegenden Teil mit Ungeimpften voll und andere Patienten, wie Krebspatienten, könnten nicht mehr operiert werden. „Das ist eine Verantwortungslosigkeit gegenüber anderen Menschen“, empört sich Kapsch.

Mehr Investitionen

Kapsch TrafficCom ist trotz Corona gut durch das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/’22 gekommen. Zwar litt das Unternehmen  unter Problemen mit den Lieferketten und langen Entscheidungen bei Ausschreibungen, dafür wurde nach zwei negativen Jahren ein positiver Trend verzeichnet.

Lag das Betriebsergebnis im ersten Halbjahr des Vorjahrs bei minus 58 Mio. Euro, so betrug es heuer plus elf Mio. Euro. Der Umsatz blieb stabil, im Gesamtjahr soll er um zehn Prozent auf 550 Mio. Euro steigen.  Nach einem strikten Restrukturierungsprogramm soll nun wieder investiert werden.  TP