Wirtschaft

Jungen Österreichern mangelt es an Finanzwissen

Mit dem Start dieses Schuljahres wird die Finanzbildung in den österreichischen Schulen ausgebaut. So wird in mehreren Fächern – etwa in Geografie und Wirtschaftskunde sowie Mathematik – verstärkt auch dieses Themengebiet mitbehandelt. Nicht zu Unrecht, wie eine repräsentative Umfrage des IFDD (Institut für Demoskopie und Datenanalyse) im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien unter mehr als 1.000 Österreichern zeigt.

Demnach mangelt es vor allem jungen Österreichern an Finanzwissen. Dazu wurden ihnen 9 Fragen zu den Themen Veranlagen, Versichern und Kredite gestellt. Im Durchschnitt konnten zwei Drittel die Fragen richtig beantworten (siehe Grafik). Menschen mit Matura schneiden besser ab, während es zwischen Stadt- und Landbewohnern eher kaum Unterschiede gibt.

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Beispiele

Eine Frage etwa lautete: „Sie haben ein Konto mit einem Überziehungsrahmen von 3.000 Euro. Müssen Sie für diesen Überziehungsrahmen Überziehungszinsen zahlen, wenn Sie mit 1.500 Euro im Minus sind?“ Immerhin 70 Prozent beantworteten die Frage richtig („Jeder Tag im Minus wird mit einem vereinbarten Zinssatz verrechnet.“). 14 Prozent antworteten mit „Ja, aber nur wenn ich am Ende des Monats im Minus bin.“ Acht Prozent konnten die Frage gar nicht beantworten, ebenso viele meinten: „Nein, für Überziehungen innerhalb des mit der Bank vereinbarten Überziehungsrahmen werden keine Zinsen verrechnet.“

Auch bei anderen Fragen wie „Was bedeutet ein Kredit mit variablem Zinssatz?“ oder „Welche Veranlagungsform beinhaltet das geringste Risiko?“ zeigten sich einige Mängel.

Entsprechend traditionell zeigen sich die Österreicherinnen und Österreicher, was ihre persönliche Veranlagungen aktuell und in Zukunft betrifft. Satte 70 Prozent besitzen keinerlei Wertpapiere. Immerhin wollen in den nächsten Monaten 12 Prozent Aktien kaufen, acht Prozent Investmentfonds und 13 Prozent Gold. Am beliebtesten bleibt aber hier weiterhin das Sparbuch mit 16 Prozent.

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Bildungscoaches

Bis zur Umsetzung dieser Forderung geht die Wirtschaftskammer Wien mit guten Beispielen voran. So werden in einem gemeinsamen Projekt mit der WU Wien „Finanzbildungscoaches“ angeboten, die von den Schulen für die Finanzbildung angefordert werden können. Gleichzeitig bietet die Wirtschaftskammer Wien mit ihrer neuen Kampagne „financefit“ (Kampagnenseite www.financefit.at) niederschwellige Spots mit Erklärungen zu den wichtigsten Finanzbegriffen.

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Für Erwin Hameseder, Obmann der Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Wien, ist das aber nicht genug. Er erneuert die Kammerforderung nach einem eigenen Unterrichtsfach: „Wenn ein Drittel die Fragen falsch beantwortet, ist das ein Alarmsignal, dass wir dringend nachbessern müssen. Schließlich ist der richtige Umgang mit Geld essenziell. Finanzwissen ist die beste Altersvorsorge und schafft einen Mehrwert für die Gesellschaft und für die Wirtschaft.“

Hameseder wird in der Forderung von den Befragten unterstützt: Mehr als 90 Prozent erachten Wirtschaftsausbildung für wichtig oder sehr wichtig und sehen die Schulen als die besten Orte für die Ausbildung darin.