Wirtschaft

Julius Meinl erhält 10 Millionen Euro Kaution zurück

Im Mega-Strafverfahren rund um die Meinl Bank und die frühere Immobilien-Holding Meinl European Land (MEL) ist nun eine weitere brisante Entscheidung gefallen. Das Straflandesgericht Wien hat einen Antrag von Herbert Eichenseder, dem Verteidiger von Julius Meinl, stattgegeben und zahlt Julius Meinl die „Rest-Kaution“ in Höhe von zehn Millionen Euro zurück. Ursprünglich hatte die Kaution 100 Millionen Euro betragen, vor drei Jahren wurden bereits 90 Millionen Euro zurückgezahlt.

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„Ja, das ist richtig, die zehn Millionen Euro sind heute freigegeben worden“, bestätigt Eichenseder, der Doyen der österreichischen Strafverteidiger, auf Anfrage des KURIER. „Ich habe einen diesbezüglichen Antrag vor einigen Wochen gestellt. Heute ist der Beschluss gekommen, dass dem Antrag folge gegeben wird und die Kaution frei ist.“ Nachsatz: „Schade, dass das nicht mein Geld ist.“ Begründet wurde die Rückforderung mit der langen Verfahrensdauer und damit, dass ein Ende des anhängigen Strafverfahrens nicht absehbar ist. Detail am Rande: Mit einer ersten Untreue-Anklage im Zusammenhang mit einer Ausschüttung in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro von der Meinl Bank an eine niederländische Eigentümer-Gesellschaft bzw Aktionärin im Umfeld von Julius Meinl ist die Staatsanwaltschaft Wien nicht durchgedrungen. Die Staatsanwaltschaft Wien sah dadurch die Eigenkapitalbasis der Bank stark geschmälert. Die Anklage wurde aber von Oberlandesgericht Wien zurückgewiesen. Indes gehen die umfangreichen Ermittlungen gegen Julius Meinl und ehemalige Vorstände der Meinl Bank aber weiter.

Vor mehr als sieben Jahren war der Banker Julius Lindbergh Meinl V. wegen des Verdachtes der Untreue und des Betruges in U-Haft gesteckt worden. Nach der Zahlung einer Kaution in Höhe von 100 Millionen Euro kam der Banker nach drei Tagen wieder frei. Begonnen hatte alles laut APA mit einer stundenlangen Vernehmung des Bankers in der Causa Meinl European Land, bei der zahlreiche Anleger Ersparnisse in dreistelliger Millionen-Höhe verloren haben. Für die Ermittler bestand damals Fluchtgefahr und sie nahmen Julius Meinl während einer Einvernahme fest. Julius Meinl ist nämlich britischer Staatsbürger. Die U-Haft saß ihm später noch immer tief in den Knochen.

Einen Tag nach der Verhaftung hatte Julius Meinl bereits die Kaution in Rekordhöhe von 100 Millionen Euro über eine Liechtensteiner Bank aufgestellt. Das Vermögen von Julius Meinl wurde damals auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt.