Jetzt blüht auch die Konjunktur auf
Von Anita Staudacher
Frage an die Wirtschaftsforscher: Ist der Abschwung schon wieder vorbei oder ist er noch gar nicht da gewesen? Glaubt man aktuellen Konjunkturmeldungen, so haben die Experten mit ihren düsteren Prognosen doch ziemlich daneben gegriffen.
Besonders optimistische Signale kommen aus dem Dienstleistungssektor. Die rund 115.000 heimischen Betriebe aus dem Bereich Information und Kommunikation, Unternehmensberatung und Informationstechnologie (IT) rechnen heuer sogar mit einem überdurchschnittlichen Wachstum. "Von der Gefahr einer Rezession kann keine Rede sein, die Signale gehen eher in Richtung nachhaltiger Aufschwung", fasst Walter Bornett, Chef der KMU Forschung Austria, die aktuelle Konjunkturerhebung zusammen. Demnach rechnen die 2000 befragten Betriebe im ersten Halbjahr mit einem weiteren Umsatzzuwachs von 3,8 Prozent. Besonders zuversichtlich zeigen sich Finanzdienstleister, Consulter, Versicherungsmakler sowie die Werbebranche. Schon im Vorjahr fiel das Wachstum mit 6,6 Prozent deutlich höher aus als jenes der Gesamtwirtschaft. "Der Sektor hat sich nach turbulenten wirtschaftlichen Zeiten wieder an das Umsatzniveau wie vor der Krise 2008 herangearbeitet", sagt Bundesspartenobmann Hans-Jürgen Pollirer.
8000 neue Jobs
Die gute Stimmung dürfte sich auch auf die Beschäftigung auswirken. Laut Umfrage wollen vier Prozent der befragten Dienstleister zusätzlich Personal einstellen, was laut Bornett 8000 neue Arbeitsplätze wären. Aufgrund des nach wie vor akuten Fachkräftemangels, insbesondere in der IT-Branche, könnten aber viele Jobs nicht besetzt werden.
Auch in der Industrie brummt die Konjunktur. Laut Statistik Austria stieg die Produktion zu Jahresbeginn sowohl gegenüber dem Vorjahr (1,7 Prozent) als auch im Vergleich zum Vormonat (2,5 Prozent). Grund dafür ist neben der anhaltend starken Binnennachfrage auch die gute Konjunktur im wichtigsten Exportland Deutschland. Dort zeigt sich die Wirtschaft offenbar ebenso unbeeindruckt von den Sorgen um die Schuldenkrise in der EU wie in Österreich. Der ifo-Geschäftsklima-Index, ein wichtiges Konjunkturbarometer, legte trotz der Unkenrufe mancher Wirtschaftsexperten im März zum fünften Mal in Folge zu. Besonders deutlich hellte sich die Stimmung im Einzelhandel auf.
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hält angesichts der guten Konjunkturentwicklung bereits ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent für möglich. WIFO und IHS werden ihre Prognosen von 0,4 bzw. 0,8 Prozent wohl am Donnerstag nach oben revidieren.
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