Taschenhersteller Bree nach Pleite auf der Suche nach Geldgeber
Der insolvente deutsche Taschenhersteller Bree kann nach Angaben des vorläufigen Insolvenzsachwalters auf eine rasche Investorenlösung hoffen. "Wir sind derzeit in Verhandlungen mit einer Vielzahl Investoren", sagte Stefan Denkhaus der "Wirtschaftswoche", wie das Magazin am Freitag berichtete. "Bis Ende Juli, spätestens Anfang August soll feststehen, wer Bree übernimmt und weiterführt."
Details zu den Bietern wollte er nicht nennen, zeigte sich aber zuversichtlich, "eine gute Lösung für das Unternehmen und die Mitarbeiter" zu finden. Das Unternehmen suche einen international erfahrenen Investor aus der Branche.
Online-Strategie kam zu spät
Bree hatte Mitte Mai beim Hamburger Amtsgericht die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Trotz intensiver Bemühungen und einer kompletten Neuaufstellung war es nicht gelungen, das Geschäft in die schwarzen Zahlen zurückzuführen, hies es damals in einer Mitteilung des Unternehmens. Bree hatte im vergangenen Jahr die Firmenzentrale von Hannover nach Hamburg verlegt und die Zahl der Mitarbeiter deutlich verringert.
Zusätzlich habe man versucht, durch eine Modernisierung der Ladengeschäfte und einen neuen Onlineshop den Umsatz zu steigern, hieß es. Die Strategie sei nicht schnell genug aufgegangen. In den rund 30 Filialen sei das Geschäft zwar zufriedenstellend verlaufen, der Anteil des Onlineumsatzes lag aber noch immer bei lediglich fünf Prozent. Andere Taschenhersteller erzielten aktuell bereits 20 Prozent ihres Umsatzes im Onlinegeschäft.
Gründerfamilie Bree ist ausgestiegen
Das Geschäft läuft seit der Insolvenz weiter. Löhne und Gehälter würden durch das Insolvenzgeld gesichert, heißt es. Laut Medienberichten beschäftigt Bree etwa 200 Mitarbeiter. Die Gründerfamilie Bree ist aus dem Unternehmen ausgestiegen. Die Anteile liegen nun bei der Vermögensverwaltung einer Familie, die anonym bleiben will.
Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zielt statt einer Abwicklung auf die Sanierung eines Unternehmens. Die alte Geschäftsleitung blieb im Amt, ihr wurde aber ein Sachverwalter von außen zur Seite gestellt. Die alte Geschäftsführung behält so große Teile der Verfügungsgewalt, die Firma ist aber vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt.