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Hausbau: Was die neuen Fertighäuser können

Österreichs Fertighausbranche kann nicht klagen. Pandemie und Lockdown haben dazu geführt, dass der Wunsch, schnell aus der Stadt in ein (Wochenend)-Haus im Grünen fahren zu können, spürbar gewachsen ist. Hinzu kommt, dass fehlende Arbeiter aus dem Ausland laut dem aktuellen „Branchenradar Fertigteilhäuser“ dafür gesorgt haben, dass Fertighäuser im Gegensatz zu Baumeister-Häusern an Attraktivität gewonnen haben. 2020 war daher ein gutes Jahr für die Branche – 2021 könnte sogar noch besser werden. „Weil die Preise in der Bauwirtschaft steigen“, sagt Peter Litschauer, Verkaufsleiter der Firma Hartl Haus. Viele Käufer entscheiden sich daher, noch jetzt einen Vertrag mit Fixpreisgarantie abzuschließen. „Die Branche erlebt einen wirklichen Aufschwung“, sagt Elk-Geschäftsführer Thomas Scheriau. Die Folge: „Wir haben volle Auftragsbücher“, so Peter Litschauer.

Fertighäuser immer beliebter 

Dennoch ist die Konkurrenz zwischen den Anbietern um Marktanteile und Kunden groß. Interessenten wird der Kaufabschluss mit diversen Angeboten versüßt, sei es die Wärmepumpe oder die Fotovoltaikanlage, die es gratis zum Haus gibt.

Individualität 

Marktführer in Österreich ist das niederösterreichische Unternehmen Elk, das mit 1200 Mitarbeitern die Fertigteile produziert. Zu Elk gehören die Marken Zenker und Hanlo. Weitere große Hersteller sind Haas, Hartl, Wolf, Variohaus, Glorit und Griffner, um nur einige zu nennen. Laut Branchenradar werden in Österreich rund 2792 Fertighäuser im Jahr errichtet. In Summe ist bereits jedes dritte Ein- oder Zweifamilienhaus aus Fertigteilen. Früher wurden die Fertighäuser als Häuser „von der Stange“ bezeichnet, seither hat sich viel geändert. „Es gibt nur mehr wenige Firmen, die nur mit dem Katalog verkaufen“, sagt Peter Litschauer. Denn heute ist Individualität angesagt, schließlich soll das eigene Haus den persönlichen Ansprüchen genügen. „Heute gleicht kein Haus dem anderen“, betont Peter Litschauer.

Energieeffizienz

Was das Fertighaus heute können soll, lässt sich nicht in einem Satz zusammenfassen. Gute Werte bei der Energieeffizienz werden vorausgesetzt, schließlich haben fast alle Fertighäuser bereits Niedrigenergiestandard. Die Qualität der Materialien ist ebenso wichtig wie gute Vertragskonditionen bezüglich Garantie und Gewährleistung. Ein Raum fürs Homeoffice, der auch als Gästezimmer genutzt wird, ist in den meisten Häusern ohnehin schon eingeplant.

Leistbare Häuser

Kunden wünschen sich „zwei Vollgeschoße“, so der Elk-Geschäftsführer. Andererseits sind Bungalows wieder im Kommen, wie man an vielen Musterhäusern sieht. „Auch Kunden, die noch nicht einmal 30 sind, wollen schon vorsorgen“, sagt Peter Litschauer, Verkaufsleiter der Firma Hartl Haus. Der barrierefreie Wohnraum auf einer Ebene für die Zeit, wenn die Bewohner einmal älter sind, spiele immer mehr eine Rolle. Gesucht werden Häuser „mit 130 bis 160 Quadratmeter Wohnfläche“, die „zwischen 260.000 und 300.000 Euro kosten“, sagt Robert Frischer, Geschäftsführer von Haas Fertigbau. Beliebt sind auch Erker, Design-Haustüren, eine überdachte Terrasse, großzügige Badezimmer und Schrankräume, die von zwei Seiten begehbar sind, so Thomas Scheriau und fasst zusammen. „Ein designorientiertes Haus, aber auch ein leistbares Produkt, das stilsicher umgesetzt wird.“

Standardausstattung

Generell werden Fertighäuser in drei Ausbaustufen angeboten: Beim Ausbauhaus ist der Rohbau vorhanden, der Käufer stellt den gesamten Innenausbau in Eigenregie fertig. Beim belagsfertigen Haus sind Heizung, Estrich, Elektro- und Sanitärinstallation vorhanden, lediglich Bodenbeläge und Sanitäreinrichtungen macht der Käufer in Eigenregie. Bei der schlüsselfertigen Ausbaustufe sind die Bodenbeläge inkludiert, die Wände sind ausgemalt, die Sanitäreinrichtung ist vorhanden – der Käufer braucht die Räume also nur noch einzurichten. Die schlüsselfertige Variante ist zunehmend gefragt. Experten empfehlen, sich im Detail anzusehen, was zur Standardausstattung zählt und welche Extras den Kaufpreis erhöhen. Eventuell sind Kunststoff-Fenster zum Beispiel standardmäßig enthalten, wer jedoch Holzfenster will, muss aufzahlen.

 Keller oder Bodenplatte

Bevor es jedoch an die Errichtung des Wunschhauses geht, muss die Frage nach dem Keller gelöst werden. Denn man hat die Wahl zwischen Keller und Bodenplatte, also einem reinen Fundament. Fertighäuser werden „OK“ verkauft, also ab Oberkante Kellerdecke oder Bodenplatte. Das heißt, der Käufer muss sich selbst darum kümmern, dass er eine Firma beauftragt, die den Aushub macht, die Bodenplatte betoniert oder den Keller errichtet – wobei der Keller freilich teurer ist als das reine Fundament. „Die Fertighaus-Hersteller bieten Partnerfirmen an und koordinieren sich mit diesen“, sagt Peter Litschauer. Entscheidet man sich für einen Keller, ist hier ausreichend Platz für den Technikraum – bei der Variante mit der Bodenplatte muss dieser im Erdgeschoß untergebracht werden.

Schnell bezugsfertig

Doch wie rasch steht das Haus, wenn ich es heute bestelle? Fertighäuser sind ja aufgrund der industriellen Vorfertigung schneller bezugsfertig als ein Baumeister-Haus. „Abhängig von der Baubehörde dauert es rund ein Jahr bis zum Einzug“, beziffert der Geschäftsführer von Haas Fertigbau, Robert Frischer. Das bestätigt auch der Verkaufsleiter von Hartl Haus: „Der erste Aufbautag erfolgt binnen eines Jahres.“ Schließlich dauert es, bis man eine Baugenehmigung erhält – in manchen Gemeinden sind es nur Wochen, in anderen mehrere Monate. Außerdem müsse man rund vier Wochen Vorlaufzeit für den Keller oder die Bodenplatte einrechnen.

Holzriegel-Bauweise

90 Prozent der österreichischen Fertighäuser werden in Holzriegel-Bauweise errichtet, der Rest entfällt auf Fertigteil-Massivhäuser aus Ziegeln.

Virtueller Hausverkauf

Bei den Fertighaus Herstellern schreitet die Digitalisierung voran, in Form von virtuellen Kundengesprächen und 360-Grad Besichtigungen von Musterhäusern. Für Elk ist das langfristige Ziel der virtuelle Hausverkauf. Doch die Kaufentscheidung ist eine Anschaffung, die die meisten Menschen nur einmal im Leben tätigen – und daher eine emotionale. Der Besuch in den Fertighausparks, zum Beispiel in der Blauen Lagune in Vösendorf, ist daher nach wie vor für viele kaufentscheidend. Schließlich kann man dort das Wunschhaus hautnah erleben.

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Für den Bau eines Fertighauses braucht man einen Keller oder eine Bodenplatte, als Fundament

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Bungalow „Elegance“ von Hartl Haus mit windgeschützter Terrasse, 136 Quadratmeter Wohnfläche, erweiterter Ausstattung, schlüsselfertig € 323.090,– 

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Bungalow „S141 Large“ der Firma Variobau mit 141 Quadratmeter Wohnfläche und vier Zimmern, schlüsselfertig um  € 303.000,– 

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Haas Haus „Grande“ mit 160 Quadratmeter Wohnfläche mit überdachter Terrasse, Holzrahmenkonstruktion, schlüsselfertig um € 315.500.-  

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„Condo“ von Wolf Haus mit 143 m² Wohnfläche in Holzriegel-Bauweise mit Luftwärmepumpe und Walmdach, € 294.730,-  

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Griffner-Haus „Doppelpult“ mit Fotovoltaikanlage, Pellets-Kaminofen, Lüftungssystem, baubiologischen Materialien. Preis nur auf Anfrage

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