Wirtschaft/Immo

Die neue Lust am Selbermachen

Alle Inhalte anzeigen
Das hab ich selbst gemacht. So lautet die perfekte Antwort, wenn Besucher neidisch fragen, woher man denn diesen großartigen Sessel, den außergewöhnlichen Bilderrahmen oder die fabelhafte Vase hat. Do-it-yourself liegt im Trend. Schließlich kommt man so zu ganz persönlichen Einzelstücken und spart dabei auch noch Geld.

Vom Patchwork-Sessel über die Tapeten-Waben bis zum Koffer-Tisch: Individuelle Möbel und stylische Deko-Objekte kann man selbst machen. Produktdesigner Peter Fehrentz ist zwar ausgebildeter Metallgestalter, experimentiert aber auch gerne mit anderen Materialien.

Alle Inhalte anzeigen
In seinem neuen Buch "Made by yourself" stellt er 48 Möbelstücke und Designobjekte zum Selbermachen vor. "Die acht Kapitel wurden nach Materialien gegliedert: Glas und Keramik, Holz, Leder, Papier und Karton, Textil, Metall, Stein, Kunststoff. Denn jeder Werkstoff bietet andere Möglichkeiten", sagt Fehrentz. In der eBook-Version gibt es zu einer Idee aus jedem Kapitel auch eine Step-by-Step-Anleitung als Video.

Seine Projekte will der Autor vor allem als Vorschlag verstanden wissen: "Es ist nicht wichtig, sich immer strikt an alle Details einer Idee zu halten. Das Buch soll vor allen Dingen inspirieren – wie in einem guten Kochbuch ist die leichte Abwandlung eines Rezepts das Tüpfelchen auf dem i und macht das Ergebnis umso persönlicher und einzigartiger."

Ideal für Einsteiger ist zum Beispiel das Muster aus Tapeten-Waben. Diese Idee bringt Abwechslung in langweilige Räume und kann mit wenig Zeit- und Materialaufwand umgesetzt werden: Am besten schneidet man zuerst aus Karton eine sechseckige Schablone aus, dann wird die Form auf die Tapetenreste übertragen und mit einem Cutter ausgeschnitten. Die einzelnen Stücke werden mit Tapetenkleister an die Wand geklebt. "Eine spannende Optik bekommt die Wandgestaltung, wenn das Wabenmuster nicht vollflächig verklebt wird, sondern unregelmäßig abbricht oder ausläuft", erklärt Fehrentz.

Leicht nachzumachen ist auch der Beistelltisch aus einem alten Koffer, vier Holzbeinen und Halterungen, etwas Farbe und klarem Sprühlack zum Versiegeln.

Ein Projekt für Profis ist die Etagere aus alten Tellern in verschiedenen Größen. Einzelne Stücke mit schönem Dekor gibt es auf dem Flohmarkt und vielleicht auch auf Omas Dachboden.

Um mit dem Porzellanbohrer ein Loch in die Teller zu bohren, braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Das Aluminiumrohr wird mit einer Metallsäge in mehrere Stücke gesägt und ebenso wie die Unterlegscheiben, die Muttern und die Ringmutter mit Sprühlack lackiert. Mit einer Grundierung kommt die Farbe noch besser zur Geltung.

Alle Inhalte anzeigen
Und so funktioniert das Zusammenbauen: Zuerst einen Gewindestab durch den größten Teller führen und mit der flachen Mutter von unten fixieren. Dann werden nacheinander Unterlegscheiben, die einzelnen Abschnitte des Aluminiumrohres und weitere Teller aufgefädelt. Zuletzt kürzt man den Gewindestab etwa fünf Millimeter über dem letzten Röhrchen mit der Metallsäge und schraubt die Ringmutter obendrauf.

Mach’s einfach ist die Devise von Marie Davideau und gleichzeitig der Titel ihres neuen Buches. Wie man Möbel baut, erfährt man in diesem Ratgeber nicht, wohl aber wie man alte Stücke verschönert. Streicht man zum Beispiel eine abgenutzte Kommode in einer anderen Farbe, bekommt das Möbelstück dadurch ein völlig neues Gesicht. Davideau erklärt außerdem mit einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen wie man Böden verlegt und Wände streicht, Regale montiert und Vorhangstangen anbringt, Lichtschalter ersetzt und Wasserspülungen repariert.

Zu jeden Kapitel hat die Autorin Tipps und Tricks parat. Wer zum Beispiel Badezimmer oder Küche neu einrichtet, muss deshalb noch lange nicht die Fliesen austauschen – man kann die alten auch einfach übermalen. "Damit die Farbe gut haftet, müssen ein Speziallack für Fliesen und eine Grundierung verwendet werden", erklärt Davideau.

Praktisch ist auch dieser Tipp: Wird eine Wand tapeziert, muss man die Löcher für Steckdosen und Lichtschalter nicht ausschneiden. Einfacher geht es so: Die Blenden entfernen, den Strom abschalten und drüber tapezieren. Dann kann man Schalter und Steckdosen ausschneiden und die Blenden wieder darauf setzen.

Davideau bietet in Paris und Lyon spezielle Heimwerkerkurse für Frauen anund will nun auch mit ihrem neuen Buch die Damenwelt davon überzeugen, dass Heimwerken, Renovieren und Reparieren keineswegs Männersache sein muss. Schließlich sollen Männer und Frauen voller Stolz sagen können: Das hab ich selbst gemacht.