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Ordinary House: Anders als gewohnt

Wer hierher fährt, an den östlichsten Rand der westlichen Einkaufswelt, der braucht eine gute Ausrede – schrieb das Monatsmagazin DATUM vor geraumer Zeit über das McArthurGlen Designer-Outlet in Parndorf.

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Keine Ausrede, aber einen Grund liefert nun das Designer-Trio „breadedEscalope“ (engl. für Wiener Schnitzel). Sascha Mikel, Martin Schnabl und Michael Tatschl haben auf knapp 400 Quadratmetern ein neues Laden-Konzept kreiert: Einen Pop-up-Store, der die Ruine eines Einfamilienhauses darstellt. Erhältlich sind vor allem Mode, Accessoires und kulinarische Spezialitäten aus Österreich.
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Als Präsentationsfläche dienen alle Räume des Hauses, vom Abstellraum über die Küche, das Bad, die Toilette bis hin zum Schlaf- und Wohnzimmer. Taschen, Schuhe, Kleider, Jacken und Mäntel hängen etwa auf der Duschstange, der Hollywoodschaukel und im Fensterrahmen. Oder sie stapeln sich auf Treppen und in Nischen, in Schubladen und Regalen.

Das gesamte Interieur ist in einem einheitlichen Farbton – ein blasses, kühl wirkendes Türkis – gehalten. „Alte Möbel mit Patina, wie etwa Blümchensofas aus den 1970er-Jahren, erzeugen ein romantisches, nostalgisches Gefühl. Wir wollten jedoch eine sterile Bühne schaffen. Deshalb haben wir uns für einen monochromen Farbton entschieden. Wir wollen damit ein wissenschaftliches, medizinisches Ambiente erzeugen“, sagt Mikel.

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Auf diese Weisegelingt es, die Waren in Szene zu setzen, ohne dass etwas davon ablenkt. Das „Ordinary House“ hebt sich aber nicht nur architektonisch vom Rest der Kulisse ab. Mit ihrem Entwurf formulieren die Gestalter auch ein künstlerisches Statement. Michael Tatschl: „Für uns ist das Konstrukt vor allem eine bildhauerische Arbeit. Der Pop-up-Store ist nur eine Anwendungsmöglichkeit. Sowohl einzelne Module als auch das Gesamtarrangement können in einem anderen Kontext wieder verwendet werden.“

Sicher: Ausverkauf ist in Parndorf das ganze Jahr. Aber wer das „Ordinary House“ sehen will, muss sich beeilen: Am 22. Dezember wird es nämlich abgerissen. Und zwar richtig.www.breadedescalope.com

Wie ist es zu der Idee, einen Shop am Gestaltungsprinzip eines Einfamilienhauses zu orientieren, gekommen?

Der Anspruch bei all unseren Arbeiten ist nicht etwas Schönes zu machen, sondern kritisch zu sein. Das Einfamilienhaus steht für Angepasstheit und eine heile Welt. Dieses Bild wollten wir dekonstruieren und die Architektur offenlegen. Gleichzeitig wollten wir einen Kontrast zu den restlichen Shops hier schaffen und jungen Modedesignern eine Bühne bieten.

Woher stammen die Einrichtungsstücke?

Die Wandfragmente haben wir selbst gebaut. Das Mobiliar stammt zum Großteil von unseren Omas oder von Entrümpelungen und Hausauflösungen. Alle Gegenstände wurden mit Acrystall beschichtet um sie stabil, transportfähig und wetterbeständig zu machen.

Pop-up-Stores sind derzeit sehr angesagt. Was ist das Faszinierende an dem vorübergehenden Shop-Konzept?

Für uns ist es ein einfacher Weg, Projekte auszutesten. Man trägt weniger unternehmerisches Risiko, weil man keine hohen Mieten zahlen muss.Es gibt viele leer stehende Geschäftslokale. Das Konzept könnte noch mehr genützt werden, zum Beispiel für Restaurants, Kunstgalerien oder Festivals. Wenn Makler und Besitzer das Potenzial von Pop-up-Stores erkennen, kann daraus ein Impuls für die Wirtschaft erwachsen.

Wie viele Stunden Arbeit stecken in diesem Projekt?

Gedauert hat es etwa ein halbes Jahr, rund tausend Arbeitsstunden haben wir investiert. Obwohl man in der Zeit schon den Pilotenschein machen könnte, war das Projekt eine willkommene Abwechslung zur Arbeit am Schreibtisch. Den Großteil der Zeit haben wir in der Werkstatt verbracht.

Worin besteht der Reiz, ein Bauwerk, das für nur einen Monat existiert, umzusetzen?

Uns war wichtig, die Chance zu erhalten, ein so großes Interieur zu bauen und es von der Idee über die Skizze bis hin zur Realisierung selbst umzusetzen. Außerdem hoffen wir, dass es nach dem Abbau weiter Verwendung findet.