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Brandschutz zu Weihnachten: So feiern Sie sicher

„In nur sechs Sekunden kann sich ein trockener Christbaum mit einer Stichflamme entzünden“ – mit diesem eindringlichen Satz samt anschaulichem Bildmaterial, nämlich einem in Flammen stehenden Weihnachtsbaum, warnt der Österreichische Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV) dieser Tage vor Bränden zu den Festtagen. Tatsächlich ist zu keiner anderen Jahreszeit das Brandrisiko in Wohnräumen höher als rund um Weihnachten. „Da der Sommer heuer sehr trocken war, sind auch die Bäume extrem trocken. Damit steigt das Risiko nochmals an“, so Richard Berger vom ÖBFV.

Kleine Unachtsamkeiten im Umgang mit Kerzen sind es oft, die einen Brand auslösen können. Als Vorsorgemaßnahmen sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Der Weihnachtsbaum sollte vor dem Aufputzen so lange wie möglich im Freien stehen gelassen werden. So bleibt er saftiger.
  • Den Baum im Wohnraum in einen Kübel Wasser stellen, sodass er Flüssigkeit ziehen kann und länger frisch bleibt.
  • Den Christbaum so aufstellen, dass mindestens fünfzig Zentimeter Abstand zu brennbaren Materialien wie Vorhänge und Möbel gegeben sind.
  • Die Kerzen sollten senkrecht befestigt und mit ausreichend Abstand zu den Zweigen angebracht werden.
  • Brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt lassen.
  • Achtsam sollte man auch mit sprühenden Wunderkerzen umgehen: Sie entwickeln eine sehr hohe Temperatur und einen weiten Funkenflug.
  • Je trockener und dürrer die Zweige sind, desto höher ist die Brandgefahr. Die meisten Zwischenfälle ereignen sich deshalb nicht am Weihnachtsabend selbst, sondern rund um den Dreikönigstag, wenn die Kerzen am ausgetrocknete Christbaum noch einmal angezündet werden.
  • Ein Kübel Wasser oder eine Löschdecke sollte immer zur Hand sein. Um einen Brand zu löschen, eignet sich aber am besten ein kleiner Feuerlöscher.

Doch was ist zu tun, wenn der Christbaum trotz Vorsichtsmaßnahmen plötzlich in Flammen steht? „Man sollte einen Löschversuch machen“, sagt Richard Berger vom ÖBFV. Am effektivsten lassen sich Flammen mit einem Feuerlöscher bekämpfen. Doch auch mit einem Kübel Wasser oder einer Decke kann schon geholfen sein. „Ob sich der Brand von den Bewohnern selbst löschen lässt, ist sehr von der Situation und der Erfahrung abhängig“, meint Berger, „Manche Menschen haben schlicht Angst vor dem Feuer. Dieser Respekt ist auch angebracht.“

Doch Vorsicht: „Wenn der erste Löschversuch oder vielleicht maximal ein zweiter nicht wirkt, dann nichts wie raus aus dem Zimmer und sofort einen Notruf unter 122 absetzten“, sagt Berger.

Da der Weihnachtsbaum sehr schnell in Vollbrand stehen kann, sollte man das Zimmer binnen weniger Sekunden verlassen – sonst kann es zu spät sein. Berger: „Wenn die Rauchdecke auf Kopfhöhe steht, dann ist es allerhöchste Zeit zu gehen.“

Wichtig ist, die Türe zu schließen, sodass weniger Sauerstoff in die Räume gelangen kann.

Was viele nicht wissen: Wenn der Brand gelöscht ist, gibt es nach wie vor erhebliche Gefahrenquellen. „Bereits nach dem Abkühlen des Brandes beginnt im Haus oder in der Wohnung die Ausscheidung jeder Menge Schadstoffe“, sagt Martin Zagler, Geschäftsführer des Brandsanierungsunternehmens Soluto. Vor allem Halogene, Furane, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Chloride kommen vor. „Die Gase kondensieren an den kalten Oberflächen, es bilden sich Tröpfchen. Ascherückstände und Rußpartikel regnen ab. Diese lagern sich dann auf Einrichtungsgegenständen, Lebensmitteln, Kleidungsstücken und vielen anderen Dingen ab“, so Zagler.

Daher sollte als Erstmaßnahme nach einem Wohnungsbrand sofort die Versicherung und eine Reinigungs-Fachfirma kontaktiert werden. Wenn die Wohnung stark riecht, dann könnten Gifte in der Luft liegen, die man nicht einatmen sollte. Daher ist es oft besser, dort nicht zu übernachten, sondern im Hotel.

Erste Abhilfe von Ruß- und Aschebelegen schafft der eigene Staubsauger. Der Beschlag auf glatten Oberflächen kann zusätzlich mittels feuchter Tücher sauber gemacht werden. Doch eine weitere Reinigung auf eigene Faust ist meist zwecklos, sogar kontraproduktiv. „Wenn man versucht, Ruß selbst wegzuwischen, dann wischt man es oft nur noch tiefer in die Poren oder Wände“, sagt Reinigungsexperte Zagler. Besser: Den Brandschaden von einem professionellen Reinigungsunternehmen beheben lassen.

Auch wenn die verbrannte Stelle relativ klein und schnell beseitigt werden kann, ist das viel größere Problem danach der Geruch. Dieser setzt sich nämlich in allen Gegenständen der Wohnung fest. „Auch wenn es nur in einem Zimmer gebrannt hat, kann der Schaden in einem Einfamilienhaus bis zu 100.000 Euro ausmachen, weil sich der Geruch im ganzen Haus festsetzt“, meint Zagler.

Wer auf Sicherheit setzt, sollte lieber mit elektrischer Beleuchtung schmücken.