Wirtschaft

Hypo: Klaus Liebscher übernimmt Ruder

Eigentlich hat er genug zu tun: Er ist Aufsichtsrat bei der Kommunalkredit und der Österreichischen Volksbank AG sowie Vorstand der staatlichen Finanzmarktbeteiligung Fimbag: Klaus Liebscher (73) hatte wenig Freude damit, auch noch in die Spitze des Kontrollgremiums der Hypo-Alpe-Adria-Bank einzuziehen, nachdem Johannes Ditz seinen Rücktritt erklärt hatte.

Noch Dienstag Früh sagte Liebscher: „Ich bin kein Kandidat für die Ditz-Nachfolge.“ Doch am Abend desselben Tages sah die Sache anders aus. Vizekanzler Michael Spindelegger persönlich hat interveniert und Liebscher offenbar überzeugt. In der Hypo-Hauptversammlung am 21. Juni soll die Bestellung Liebschers erfolgen.

Was ihn als neuen Hypo-Chefkontrollor erwartet, ist keine leichte Aufgabe. Er wird die Umsetzung der EU-Vorgaben und der Politik überwachen müssen – also: die Abwicklung der Italien-Tochter, den Verkauf der Balkan-Töchter und die mögliche Einrichtung einer Bad Bank. Wie viel Staatsgeld die Bank noch braucht, wird wesentlich davon abhängen, ob diese Schritte gelingen.

Dass es eine Bad Bank geben sollte, forderte am Mittwoch Fimbag-Aufsichtsratschef Hannes Androsch. Allerdings dürfte das erst nach der Wahl entschieden werden. Für die Hypo ist der Zeitpunkt der Einrichtung einer Bad Bank enorm wichtig: Wenn das noch heuer erfolgt, kann die Bilanz 2013 mit weniger Staatszuschüssen erstellt werden. Denn die Bad Bank braucht nicht so viel Eigenkapital. Kommt diese nicht, wird die Hypo schon für die Halbjahresbilanz 2013 Geld brauchen.

Umstritten

Für den in der Vorwoche erfolgte Verkauf der Österreich-Tochter erntete die Hypo einige Kritik. Der indische Käufer soll nur die Hälfte des Kaufpreises bezahlt haben. Eine Vielzahl von Vertragsklauseln könnte den Kauf sogar noch platzen lassen, heißt es. Die Hypo betont, dass es üblich sei, dass ein Käufer erst bei endgültiger Übernahme den vollen Pries zahle. Dies werde erst in vier bis sechs Monaten der Fall sein.