Wirtschaft

Höheres Risiko für Österreichs Banken im Osten

Das Auslandsgeschäft von Österreichs Banken macht fast ein Drittel ihrer gesamten Bilanzsumme aus. „Sie sind in Zentral- und Osteuropa sehr exponiert“, sagt Anna Lozmann. Sie ist bei der Ratingagentur S&P verantwortlich für Österreichs Banken. Im Jänner hat die Agentur die von ihr bewerteten Institute mit einem negativen Ausblick versehen.

„Wir sehen die Risiken deutlich höher als die Aufsicht“, erklärte Lozmann nun bei einem Besuch in Wien. Sollte ein Krisenfall eintreten, dann würden Österreichs Banken beim Eigenkapital „bescheiden“ abschneiden. S&P rechnet hier viel strenger als die Aufsicht. Zwar sei das Eigenkapital in den vergangenen Monaten aufgestockt worden, doch würden auch die Risiken steigen. „Österreichs Banken liegen auf dem Niveau der Institute in Italien oder Frankreich und damit nicht günstig“, sagt Lozmann.

Die Banken stehen daher laut der Expertin unter Druck, Kapital zu generieren. Dies sei in der jetzigen Kapitalmarktsituation aber nicht leicht, ebenso wenig der Abbau von Risiken. Österreichs Banken würden daher primär auf interne Restrukturierung setzen.

Inlandsgeschäft

Positiv bewertet Lozmann die stabilen Erträge aus dem Inlandsgeschäft. Hier sieht sie jedoch Risiken durch die hohe Zahl der Fremdwährungskredite und eine mögliche Immobilienblase. Aber: „Die Preise sind stark gestiegen, aber das Volumen von Hypothekarkrediten nicht im gleichen Ausmaß.“ Daher sei man von einer gefährlichen Entwicklung noch weit entfernt, relativiert sie. Generell seien die „A“-Ratings von Erste Group, Bank Austria, RZB, Hypo NÖ sowie Hypo OÖ „exzellent“.

Einen Sonderfall stellt die verstaatlichte KA Finanz (ehemals Kommunalkredit) dar, die wegen der Staatsgelder mit einem stabilen Ausblick versehen ist. Die schlechte Nachricht: Die KA Finanz dürfte laut Lozmann weitere Staatshilfe brauchen.

Laut Finanzmarktaufsicht wurde in der KA Finanz, aber auch in der Hypo Alpe Adria sowie in der Volksbanken AG (ÖVAG) ein von der EU beauftragter Treuhänder eingesetzt, der aufpasst, wie die Restrukturierungsauflagen umgesetzt werden.