Wirtschaft

Historischer Verlust: Boeing im Dauer-Krisenmodus

Der US-Flugzeugkonzern Boeing manövriert sich nach dem „Horrorjahr 2019“ immer tiefer in die Krise. Dass der nach zwei Abstürzen mit 346 Toten aus dem Verkehr gezogene Problemflieger 737 Max ein tiefes Loch in die Bilanz reißen wird, war klar. Wie tief, zeigt sich in der Jahresbilanz. Erstmals seit mehr als 20 Jahren fuhr Boeing wieder einen Verlust ein.

Allein im vierten Quartal summierte sich der Verlust auf eine Milliarde Dollar. Das Minus für das Gesamtjahr belief sich auf 636 Mio. Dollar (578 Mio. Euro). Im Vorjahr verdiente Boeing noch 10,5 Mrd. Dollar. Der Umsatz brach um fast ein Viertel ein.

18 Milliarden Dollar an Kosten

Das Flugverbot für den 737 Max kostet 18 Mrd. Dollar (16,4 Mrd. Euro). Die Kosten für Entschädigungszahlungen und Produktionsausfälle bezifferte der Konzern mit 9,2 Mrd. Dollar. Angesichts der prekären Lage soll Boeing bei US-Banken bereits Überbrückungskredite in Höhe von 12 Mrd. Dollar beantragt haben.

Wann die Problemflieger wieder abheben dürfen, ist völlig unklar. Boeing selbst rechnet mit Mitte 2020, die Entscheidung treffen aber die Aufsichtsbehörden.

Der neue Boeing-Vorstandschef Dave Calhoun gab sich angesichts der verheerenden Bilanz demütig: „Wir erkennen, dass wir viel Arbeit zu erledigen haben.“ Er wolle das beschädigte Vertrauen in die Marke wieder herstellen. Das wird schwierig, denn Boeing steht im Verdacht, die Flieger rein aus Profitgier überstürzt auf den Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben.

Multiple Probleme

Sorgen bereitet Boeing nicht nur der 737 Max, auch der Langstrecken-Jet 787 „ Dreamliner“ kommt kaum vom Fleck. Mangels Nachfrage sollen ab 2021 vorerst nur noch zehn „ Dreamliner“pro Monat gebaut werden. Auch der Handelskrieg zwischen China und USA wirkt sich negativ aus.

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Die Hoffnungen ruhen nun auf dem neuen Langstreckenjet 777x, der in der Vorwoche endlich seinen Jungfernflug absolvierte und ab 2021 ausgeliefert wird. Auch hier gab es Rückschläge. Boeing musste den Starttermin aufgrund von Triebwerks-Problemen und anderer technischer Pannen nach hinten verschieben.