Georg Knill neuer Präsident der Industriellenvereinigung
Von Andrea Hodoschek
So spannend war die Wahl des Präsidenten der Industriellenverreinigung (IV) noch nie. Erstmals traten drei Kandidaten zu einer Kampfabstimmung an:
Georg Knill, Präsident der steirischen IV, Martin Ohneberg, Chef der Vorarlberger Industrie und der ehemalige voestalpine-Chef Wolfgang Eder.
Der Ausgang der Wahl war nicht vorhersehbar, keiner der Kandidaten ging als Favorit ins Rennen.
Nachdem sich die Kandidaten dem Vorstand der IV am Wiener Schwarzenbergplatz präsentiert hatten, erfolgte die erste Abstimmung.
Dabei schied Eder aus, es kam zur Stichwahl zwischen Knill und Ohneberg, die der Steirer schließlich gewann.
Der 47-jährige Sohn der Industriellenfamilie Knill (Knill-Gruppe) gilt als sehr konsens orientiert und ist seit 20 Jahren in der IV aktiv. Er wurde von 130-köpfigen Vorstand auf vier Jahre gewählt. Knill löst Georg Kapsch ab, der nach zwei Legislaturperioden nicht mehr kandidieren konnte. Kapsch hatte zuletzt in einem Brief an alle Vorstandsmitglieder Knill als seinen Nachfolger empfohlen.
Mit Georg Knill schwingt sich nun ein Vertreter der (zumindest industriell gesehen) jüngeren Generation in den Chefsessel der Industriellenvereinigung (IV) - der noch dazu ein Unternehmenseigentümer ist, was sich auch viele Wahlberechtigte gewünscht haben. Der Manager der familieneigenen Knill Gruppe hat seit 2016 auch schon Erfahrung als Präsident der IV Steiermark.
Familienunternehmer
Knill leitet das Familienunternehmen - ein Mischkonzern - mit seinem älteren Bruder Christian seit 2002. Dieser ist Wirtschaftskennern von den jährlichen Metaller-KV-Verhandlungen auf Seiten des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie ein Begriff.
Die Geschichte ihres Familienunternehmens reicht bis ins Jahr 1702 zurück, es hieß damals noch Mosdorfer. Die seinerzeitige Kaiserliche Armee wurde vornehmlich mit Säbeln der Firma mit Sitz in Weiz in der Steiermark beliefert.
Knill hat sein Geschäft im Familienunternehmen von der Pike auf gelernt und hat auch Erfahrung als Interessensvertreter. Allerdings bisher nur in der Steiermark, an seiner österreichweiten Bekanntheit muss er noch arbeiten.
Von 2001 bis 2008 war er Vorsitzender der Jungen Industrie Steiermark, von 2012 bis 2016 war er Vize der IV in der grünen Mark und seit 2016 ist er Präsident. "Wir sind stolz auf unsere 300-jährige Geschichte und Tradition", heißt es auf der Unternehmenshomepage. Kein Wunder, dass es sogar ein Firmenmuseum gibt - mit dem Namen "Die Klingenschmiede".
Konkret leiten die Knill-Brüder die zwei rechtlichen Gesellschaften der Knill Gruppe - die Knill Energy Holding GmbH und die Rosendahl Nextrom GmbH. Beide voneinander unabhängigen Gesellschaften befinden sich zu je zur Hälfte im Besitz von Christian und Georg Knill. Standorte gibt es in Europa, Asien, den USA und Australien. Wie die Tätigkeit in den Interessensvertretungen IV (Georg) und Wirtschaftskammer (Christian), haben sich die Brüder das Unternehmen aufgeteilt.
Georg Knill ist der jüngere der beiden Knill-Brüder, die auch noch eine Schwester haben. Die Buben wuchsen im Betrieb auf. "Unsere Berufslaufbahn war also im klassisch, konservativen Elternhaus vorgegeben", sagte Knill zum 300-Jahr-Jubiläum der Knill Gruppe der steirischen "Kleinen Zeitung". Demnach bezeichnet sich Knill auch als bodenständiger Mensch, der in der Heimat verwurzelt ist. Als Hobbys nennt er kochen und sein Damwildgehege. Knill ist HTL-Absolvent, verheiratet und hat zwei Töchter.
Knill arbeitet auch gerne von zu Hause und sagt "meine Tasche ist mein Büro". Jetzt wird er als IV-Präsident öfters nach Wien kommen müssen.
Die Knill Gruppe (Technologie) hat gut 2.000 Mitarbeiter und macht mehr als 300 Mio. Euro Umsatz.