Gelähmte steuern PC nur mit ihrem Gehirn
Der durch einen Reitunfall völlig gelähmte frühere Superman-Darsteller Christopher Reeve träumte immer davon, sich eines Tages wieder bewegen zu können.
„Wir verstehen dafür noch zu wenig vom Gehirn, weil es so komplex ist“, sagt Günther Edlinger, Geschäftsführer des steirischen Unternehmens Guger Technologies (g.tec). Gemeinsam mit seinem Partner Christoph Guger gründete er 1999 die Firma mit dem Ziel, technische Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer zu schaffen. Damit sollen vollständig gelähmte Menschen zumindest wieder selbstständig mithilfe des PC mit der Außenwelt kommunizieren können.
g.tec verkauft laut Edlinger „einige Dutzend dieser Geräte“ im Jahr, zu je einem Drittel in die USA, Asien und in Europa. Kostenpunkt: ab 5000 Euro bis zu 100.000 Euro für spezielle Forschungsgeräte an Unis.
Bisher seien die Abnehmer vor allem große Forschungseinrichtungen gewesen, nun will g.tec verstärkt in den Endkundenmarkt gehen. „Unsere Geräte können in Pflegeeinrichtungen, aber auch daheim eingesetzt werden“, sagt Edlinger. Dafür sucht der Betrieb Vertriebs- und Servicepartner in aller Welt.
Seit Kurzem ist g.tec mit einer weiteren Anwendung auf dem Markt, mit deren Hilfe Gelähmte auch Computerspiele (derzeit Angry Birds und World of Warcraft) nutzen können. Jährlich fließen 40 Prozent des Umsatzes (2012: sechs Mio. Euro) in die hauseigene Forschung. Edlinger hält Reeves Traum prinzipiell für machbar, daher beteiligt sich g.tec mit seinen 32 Mitarbeitern an diversen Projekten in dieser Richtung.
Preis
Für ihre Leistung wurden Guger und Edlinger zum nationalen „Entrepreneur des Jahres“ gekürt. Der Preis wird jährlich vom Unternehmensberater Ernst & Young in Monte Carlo verliehen.
Zum „World Entrepreneur“ wurde am Wochenende Hamdi Ulukaya gewählt (mehr dazu in der Bilderstrecke).
Links
Zur Website von g.tec