"Ganz egal was, ich möchte nur endlich arbeiten"
Von Julia Schrenk
Die Schlange, die sich Mittwochvormittag vor dem Eingang zur Halle E gebildet hat, reicht fast bis zum Haupteingang des Wiener MuseumsQuartiers. Die Menschen, die sich hier anstellen, sind allesamt Flüchtlinge, die sich bei der "Chancenreich", der ersten Berufsmesse für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte, über ihre Chancen am österreichischen Arbeitsmarkt informieren wollen.
15 Bewerbungen
Mit Stand 31. Mai 2016 waren in Österreich 24.461 Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte arbeitslos. 16.243 davon in Wien. Ihnen steht der Arbeitsmarkt offen (Asylwerbern nicht. Sie dürfen gemeinnützige Tätigkeit verrichten oder bis zum Alter von 25 Jahren Berufe erlernen, bei denen Lehrlingsmangel besteht). Sie können sich während des Asylverfahrens aber etwa gemeinnützige Tätigkeit für Gemeinden verrichten).
Insgesamt 50 Aussteller fanden sich bei der Messe, die von zwei Privatpersonen – Stephanie Cox (27) und Leo Widrich (25) – organisiert wurde, im MuseumsQuartier ein: Darunter Rewe, Spar, Swarovski, IKEA, die Bäckerei Ströck, Semperit, Siemens, Runtastic oder A1.
Auch die Caritas, die Diakonie, der Integrationsfonds, Ärzte ohne Grenzen oder das Arbeitsmarktservice (AMS), das als Kooperationspartner fungierte, informierten über Jobs. Diese stehen in den unterschiedlichsten Bereichen zur Verfügung: Einzelhandel, Gastronomie, Drogeriefachhandel, Reinigungs- oder Security-Dienst, um nur einige zu nennen.
Auf eigenen Beinen
"Unser Anliegen ist, dass Geflüchtete so rasch wie möglich auf eigenen Beine stehen", sagt Winfried Göschl, stellvertretender Geschäftsführer des AMS Wien.
3000 Flüchtlinge nahmen an dieser ersten Berufsmesse im MuseumsQuartier teil. Nur 14 Prozent der Angemeldeten waren Frauen.
Der 23-jährige Mohammad nahm einen Stapel Lebensläufe mit zur Jobmesse. Zumindest einen konnte er schon abgeben: bei den Gebäudereinigern.