Wirtschaft

Für einen kalten Monat: Regierung beschließt strategische Gasreserve

Die schwarz-grüne Regierung will zusätzlich zum angekündigten Gasbevorratungsgesetz eine eigene strategische Gasreserve anlegen. Wie Finanz- und Klimaministerium am Mittwoch ankündigen, soll diese Reserve 12,6 Terawattstunden (TWh) umfassen, was dem Verbrauch in einem kalten Wintermonat entspreche. Das Erdgas für die Gasreserve soll über die Austrian Gas Grid Management AG (AGGM), die im Eigentum der Landesnetzbetreiber steht, beschafft werden. Das Preisrisiko trägt der Bund.

Ähnlich den Ölreserven soll der Staat damit künftig auch selbst Gas einspeichern. Für die Änderung des Gaswirtschaftsgesetz braucht es eine Zweidrittel-Mehrheit im Nationalrat. Wie die von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) geführten Ressorts mitteilten, seien die Eckpunkte für die Novelle heute, Mittwoch den Oppositionsparteien SPÖ, FPÖ und NEOS übermittelt worden.

Die Regierung strebt eine Beschlussfassung noch im März an. "Nur wenn die strategische Gasreserve rasch umgesetzt wird, kann sie bereits im nächsten Winter gänzlich gefüllt sein", hieß es in der Aussendung. Ziel sei, dass die Speicher vor Beginn der nächsten Heizsaison voller sind. Im Herbst 2021 waren die Speicher nur rund zur Hälfte gefüllt, weil die Gaspreise schon über den Sommer begonnen haben zu steigen und es für die Energieversorger wenig attraktiv war, Gas zum teuren Preis einzulagern.

Nachdem die Gaspreise in Europa Anfang März kurz nach Kriegsbeginn auf über 200 Euro pro Megawattstunde kletterten, sind sie zuletzt wieder leicht gesunken. Am Mittwoch kostete eine Megawattstunde Gas an der Wiener Handelsplattform CEGH 110 Euro. Hochgerechnet auf 12,6 Terawattstunde würde die strategische Gasreserve also aktuell rund 1,4 Mrd. Euro kosten. Sollten die Spotpreise wieder auf 160 Euro steigen, wären es 2 Mrd. Euro.

Österreichs Gaskunden - Haushalte, Industrie und Kraftwerksbetreiber zusammen - verbrauchen jährlich rund 90 Terawattstunden Gas. Im Notfall kann der Regierung über die Energielenkung das Gas rationieren. Haushalten wird erst ganz zum Schluss das Gas abgedreht.