Felber: Frische Suppen statt Diskontsemmeln
Von Simone Hoepke
Laut den Zahlen der KMU-Forschung Austria gab es im Jahr 2012 (neuere Zahlen nicht verfügbar) österreichweit 1600 Bäckereibetriebe und damit um 300 weniger als noch sieben Jahre zuvor. In Österreich wie auch in Deutschland fürchten Branchenvertreter ein Bäckersterben, weil Diskonter und Supermärkte einen immer größeren Teil des Umsatzkuchens für sich beanspruchen. Zuletzt wurde diese Entwicklung in Österreich von den Hofer-Backshops angeheizt, klagen Branchenvertreter.
Doris Felber, Chefin der gleichnamigen Wiener Bäckereikette, stimmt nicht in diesen Chor ein. "Die Entwicklung wird höchstens beschleunigt. Die meisten Bäcker sperren aber zu, weil sie keinen Nachfolger finden."
Sonntagsfrage
Felber selbst ist aus der Belieferung des Lebensmittelhandels schon vor Jahren ausgestiegen. Sie wollte sich nicht in eine Abhängigkeit begeben, sagt sie. Preise von 15 Cent pro Semmel, wie derzeit bei einem Diskonter, hält sie für "Verbrennung von Eigenkapital". Nachsatz: "Ich bin auch nicht auf der Nudelsupp’n daher geschwommen."
Bereits ein Drittel des Umsatzes macht Felber mit Snacks wie Suppen, Lasagne oder Salaten, die allesamt selbst produziert werden. Die eigene Produktion und das Backen direkt in der Filiale hält Felber für überlebenswichtig. "Tiefgefrorenes aufbacken kann jeder Supermarkt, da müssen wir uns abheben." Die vierfache Mutter – ein Sohn ist bereits in der Firma tätig – will auch anderen Kindern den Wert von Brot näher bringen. Mit Geburtstagsfeiern in der Backstube. An den Wochenenden sei sie ausgebucht, so Felber.