Wirtschaft

Enamo und goldgas liefern Strom/Gas für VKI-Aktion

Die Gewinner der Aktion „Energiekostenstopp“ des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) sind keine Überraschung. Der Ökostromanbieter Stromdiskont.at ist beim Tarifkalkulator der E-Control der günstigste Anbieter und hat auch beim VKI-Bestbieterverfahren das billigste Angebot abgegeben. Ähnlich ist es auch beim Gaspreis gelaufen. Beim E-Control-Kalkulator ist Goldgas der Billigstbieter. Daher hat Goldgas bei der VKI-Ausschreibung gewonnen.

Weniger zahlen

Wie hoch die Einsparung für die Teilnehmer an der VKI-Aktion „gemeinsamer Einkauf“ sind, lässt sich nicht sagen. Das hängt davon ab, wie viel die Haushalte derzeit für Energie zahlen, und vom bisherigen Energieverbrauch. Je höher der Verbrauch, desto größer das Einsparpotenzial. Vor allem Energiekunden, die bisher noch nie oder selten den Anbieter gewechselt haben, können mit einem Preisvorteil rechnen. Laut VKI-Geschäftsführer Franz Floss kann die Ersparnis beim Strom etwa 130 Euro und beim Gas sogar noch ein paar Euro mehr ausmachen.

Mail vom VKI

Das Gas- und Strompreisangebot gilt für ein Jahr. Die Berechnung der Einsparung pro Haushalt übernimmt der VKI. Alle 260.584 Teilnehmer an der VKI-Aktion erhalten Mitte Jänner ein Mail mit der genauen Summe, die durch den Anbieterwechsel eingespart werden kann. Erst dann entscheiden die Kunden, ob sie das Angebot annehmen. Wer jetzt schon Energie von besonders günstigen Anbietern bezieht, kann sich den Wechsel des Lieferanten sparen. Floss geht davon aus, dass etwa 50 Prozent der Angemeldeten tatsächlich zum siegreichen Anbieter der VKI-Aktion wechseln werden.

Die Energiepreise, die beim VKI-Bestbieterverfahren zustande gekommen sind, liegen etwas höher als die besten Angebote. Die billigsten Preise bekommt, wer jedes Jahr den Anbieter wechselt und so die hohen Rabatte für Neukunden eingestreift. Ein Monat Gratislieferung ist da keine Seltenheit. Im zweiten und den darauffolgenden Jahren steigen die Energiepreise dann allerdings deutlich an.

Erstkundenrabatt

Der VKI hat den Erstkundenrabatt auf 50 Euro pro Haushalt beschränkt, um Lockangebote zu verhindern. Die VKI-Aktion ist vor allem für Haushalte gedacht, die nicht laufend Preise vergleichen und regelmäßig den Anbieter wechseln.

„Wir sind sehr daran interessiert, die neuen Kunden länger als eine Jahr zu behalten“, lautet der Plan von Hans Zeinhofer, Geschäftsführer von Enamo, deren Marke Stromdiskont.at die VKI-Ausschreibung für Strom gewonnen hat. Enamo ist der gemeinsame Vertrieb der Energie AG Oberösterreich und der Linz Strom. Zeinhofer sieht die „große Herausforderung“ darin, den Anbieterwechsel im Internet problemlos umzusetzen. Der Strompreis für die Teilnehmer an der VKI-Aktion werde mit dem 50-Euro-Neukundenbonus rund 5 Cent pro Kilowattstunde ausmachen.

Der Bestbieter beim Gas, die Goldgas, hütet den bei der VKI-Aktion entstandenen Tarif derzeit noch wie ein Betriebsgeheimnis. Spätestens mit dem Mail des VKI an die Haushalte im Jänner wird der Preis allgemein bekannt.

Mehr Bewegung

E-Control-Vorstand Martin Graf freut sich, dass mit der Aktion Bewegung in den eher statischen österreichischen Energiemarkt gekommen ist. Heuer haben bisher 76.000 Kunden den Stromanbieter gewechselt. Wenn sich rund 50 % der Teilnehmer an der VKI-Aktion einen neuen Anbieter suchen, so sind das über 80.000 Endkunden.

Nachzügler können noch einsteigen

Nachzügler, die die Registrierung versäumt haben, können sich für eventuell verbleibende Tarifwechselplätze vormerken lassen. Die Anwärter werden ab 1. Februar benachrichtigt, auch diese Vorregistrierungen verpflichten zu nichts, heißt es auf der Online-Plattform energiekosten-stop.at.

Enamo streicht Betriebsurlaube

Der Stromanbieter Enamo, der derzeit etwa 600.000 Kunden hat, bereitet sich bereits auf die Flut von Anmeldungen vor. Die Betriebsurlaube seien bereits storniert, so Geschäftsführer Hans Zeinhofer. Außerdem werde man zusätzliches Personal befristet aufnehmen, um dem Ansturm gerecht zu werden. Macht sein Unternehmen bei dem Angebot überhaupt noch Gewinn? "Jedenfalls keinen Verlust", so Zeinhofer. Man habe mit einer schwarzen Null kalkuliert. Ein klassisches Lockvogelangebot sei es jedenfalls nicht. "Wir wollen die neuen Kunden langfristig an uns binden."

Die Österreicher galten bis dato im EU-Vergleich als ziemlich wechselfaul. Im Jahr 2012 haben sich nur 1,1 Prozent aller Stromkunden einen neuen Anbieter gesucht, bei Gas waren es dank neuer Billiganbieter immerhin 1,7 Prozent.