Digitaler Mini-Supermarkt in Selbstbedienung
Von Anita Staudacher
Regionale Produkte einkaufen, am besten rund um die Uhr. Durch die Pandemie erlebt der Ab-Hof-Verkauf über Lebensmittel-Automaten einen Aufschwung. Die Linzer Unimarkt-Gruppe folgt dem Selbstbedienungs-Trend und packt gleich ihr halbes Lebensmittel-Sortiment in einen Automaten. Die voll digitalisierte Unibox soll ländliche Gegenden mit Produkten des täglichen Bedarfs von Brot und Gebäck über Speiseeis bis zur Zahnpasta versorgen.
Die 36 bis 80 m2 großen Lebensmittel-Boxen können entweder in einen bestehenden Geschäftslokal eingebaut oder im Freien aufgestellt werden, sofern ein Stromanschluss vorhanden ist.
Der Zutritt zur Box und der Lebensmittel-Einkauf erfolgt mittels Smartphone und Unimarkt-App oder Payback-Karte. Die ausgewählten Artikel werden selbst eingescannt und dann am Bezahlterminal mit Payback-Karte bezahlt. Kreditkarten werden aus rechtlichen Gründen – Sicherstellung der Altersbeschränkung – (noch) nicht akzeptiert. Unimarkt kooperiert mit dem IT-Dienstleister Syreta.
"Wir wollen mit unserem Franchise-Store-Konzept die Nahversorgung in ländlichen Regionen sichern", sagt Unimarkt-Geschäftsführer Andreas Haider zum KURIER. Immerhin gebe es in Österreich mehr als 600 Gemeinden ohne Nahversorger. In vielen Dörfern würde sich ein Lebensmittelgeschäft mit Angestellten schlicht nicht mehr rentieren. Viele Gemeinden wären daher froh, wenn sie wieder eine Lebensmittel-Infrastruktur hätten".
Die ersten drei Boxen stehen mittlerweile in Traun, Enns und Krenglbach. Bis Jahresende sollen in Ober- und Niederösterreich zumindest 30 Boxen aufgestellt werden, im kommenden Jahr soll das Konzept dann auf ganz Österreich ausgerollt werden. Vorstellen kann sich der Unimarkt-Chef vor allem temporäre Boxen im Tourismus, etwa auf Parkplätzen oder Campingplätzen.
Auch für Neueinsteiger
Als Franchise-Partner kämen sowohl selbstständige Kaufleute als auch Neueinsteiger infrage. Diese müssten sich um die Genehmigungen und Betrieb der Boxen kümmern, das komplette digitale System und die Waren-Belieferung komme von Unimarkt. "Der gesamte Prozess ist digitalisiert, daher mit wenig Aufwand verbunden", so der Unimarkt-Chef. Auch eine Kombination mit anderen Regionalprodukten sei möglich. Ein Abgesang auf den stationären Lebensmittelhandel sei das keineswegs, betont der Unimarkt-Chef. "Wir haben nicht vor, bestehende Filialen durch Boxen zu ersetzen".
Digitale Hürden
Dass der rein digitale Vorgang viele Kunden überfordern dürfte, glaubt Haider nicht. "Im Online-Shop bestellt vor allem die Generation 60plus. Selbst am Land sind viele ältere Menschen digital-affin". Außerdem gebe es natürlich Einschulungen. Anders als bei Selbstbedienungsläden mit Kassa ist durch die App jeder Käufer persönlich registriert, was Diebstahl erschwert.
Für Payback-Chef Walter Lukner ist die Unibox eine gute Möglichkeit, neue Kunden zu gewinnen und die Karte auf neue, digitale Handelsformen auszudehnen. Die Unibox-Kunden würden die gleichen Preise wie im Supermarkt erhalten und auch Payback-Punkte sammeln können.