Deutscher Prothesen-Hersteller Ottobock bereitet Börsengang vor
Der deutsche Prothesen-Konzern Ottobock dürfte einen milliardenschweren Börsengang im kommenden Jahr in Angriff nehmen. Das Unternehmen aus Duderstadt in Niedersachsen, bei dem vor vier Jahren der schwedische Finanzinvestor EQT eingestiegen war, sei gerade dabei, Investmentbanken zu mandatieren, die Ottobock bei der Emission begleiten sollen, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen am Donnerstag.
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EQT gehören 20 Prozent der Anteile, 80 Prozent liegen weiterhin bei der Gründerfamilie Näder. Das Orthopädietechnik-Unternehmen könnte beim Börsengang - gemessen an börsennotierten Rivalen wie der isländischen Össur und Hanger aus den USA - mit mehr als fünf Milliarden Euro bewertet werden, hieß es in Finanzkreisen.
Ottobock wollte sich zu den Informationen nicht äußern. "Wie Sie wissen, wollen wir ab 2022 börsenfähig sein. Daran arbeiten wir weiterhin", sagte ein Unternehmenssprecher.
EQT war bei Ottobock zu einer Bewertung von 3,15 Milliarden Euro eingestiegen. Seither hat das Unternehmen zugekauft, unter anderem Teile des Beinprothesen-Hersteller Freedom Innovations.
Ein neuer Hoffnungsträger sind Exoskelette ("Außenskelette"), die nicht nur Gelähmten wieder das Gehen ermöglichen, sondern etwa auch Bandarbeitern buchstäblich unter die Arme greifen können. Das Schaumstoff-Geschäft wurde dagegen verkauft.
Umsatz-Milliarde überschritten
2019 hatte Ottobock erstmals die Milliarden-Umsatzschwelle überschritten und ein operatives Ergebnis von 191 Millionen Euro erwirtschaftet, im Corona-Jahr 2020 gingen die Umsätze zurück. Marktforscher erwarten aber, dass der sechs Milliarden Dollar schwere Markt für Prothesen und Orthesen um vier Prozent im Jahr wächst.