Wirtschaft

Deutsche Thyssenkrupp profitiert von hohen Stahlpreisen

Der deutsche voestalpine-Konkurrent Thyssenkrupp hat im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2021/2022 dank gestiegener Stahlpreise operativ zugelegt, kämpft aber mit hohen Rohstoffkosten und anziehenden Zinsen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) habe sich fast verdreifacht auf 721 Millionen Euro von zuvor 266 Millionen, teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Die Stahlsparte konnte ihr Ergebnis auf 376 Millionen Euro verbessern von 19 Millionen im Vorjahreszeitraum. Stark gestiegene Rohstoff- und Materialkosten sowie verzögerte Kundenabrufe hätten sich belastend ausgewirkt. Der am Markt stark beachtete Free Cashflow vor M&A habe minus 412 Millionen Euro betragen nach einem Minus von 235 Millionen Euro vor Jahresfrist. Der Konzern bestätigte die Prognosen für das bereinigte Ebit und den Free Cashflow vor M&A.

Ausblick getrübt

Den Ausblick auf den Jahresüberschuss schraubte Thyssenkrupp allerdings zurück. Hier erwartet der Konzern einen Wert im hohen dreistelligen Millionen Eurobereich statt bisher mindestens 1,0 Milliarden Euro. Im Quartal schrumpfte der Überschuss auf 92 Millionen Euro von zuvor 145 Millionen. "Darin enthalten sind rund 480 Millionen Euro Wertberichtigungen, die im Wesentlichen aufgrund des zum Abschlussstichtag deutlich gestiegenen Zinsniveaus und eines damit einhergehenden höheren Kapitalkostensatzes vorgenommen werden mussten."

Der Anstieg der Rohstoff- und Materialpreise habe Thyssenkrupp auch im dritten Quartal weiter belastet, sagte Finanzvorstand Klaus Keysberg. "Für das vierte Quartal erwarten wir aber eine deutliche Entspannung beim Nettoumlaufvermögen und auch einen deutlich positiven Cashflow." Die Rückkehr zu einem nachhaltig positiven Free Cashflow vor M&A - auch auf Gesamtjahressicht - bleibe vorrangiges Ziel. "Und wir sind zuversichtlich, dass uns das mit der konsequenten Umsetzung unserer Transformation und der kontinuierlichen, strukturellen Verbesserung unserer Geschäfte gelingen wird."

Jahresprognose fast erreicht

Die Jahresprognose für das bereinigte Ebit von mindestens 2,0 Milliarden Euro nach zuvor 796 Millionen hat Thyssenkrupp fast erreicht. Nach neun Monaten liegt der Wert bereits bei 1,9 Milliarden Euro. Die Stahlsparte steuerte allein die Hälfte dazu bei. Bei den Plänen für einen Börsengang der Wasserstofftochter Nucera übt sich Thyssenkrupp in Geduld. "Eine Entscheidung für den Zeitpunkt eines potentiellen Börsengangs hängt auch von der Situation am Kapitalmarkt ab."