Chips werden ab Oktober teurer
Von Simone Hoepke
Der Heimkino-Abend könnte bald teurer werden. Zumindest für all jene, die sich zum Abendfilm ein Packung Chips gönnen. "Ich gehe davon aus, dass der Handel die Preise pro Packung ab Herbst um zehn Cent anheben wird", sagt Wolfgang Hötschl, Geschäftsführer von Kelly's und damit des größten Snackherstellers in Österreich. Es knistere an allen preislichen Ecken und Enden. "Die Stromkosten sind binnen einem Jahr um 25 Prozent gestiegen, mit dem Erdölpreis steigen auch die Preise für die Folien. Sonnenblumenöl ist um 35, Mehl um 40 Prozent teurer geworden", hält Hötschl Preiserhöhungen für unausweichlich.
Kelly's verkauft allein in Österreich rund 18.500 Tonnen Knabbergebäck im Jahr und hält damit bei rund 65 Prozent Marktanteil. Zusätzliche 10.000 Tonnen wandern jenseits der Landesgrenzen über die Ladentische. 2010 hat das Unternehmen mit Sitz in Wien mit 330 Mitarbeitern 136,5 Millionen Euro umgesetzt. Seit Mitte 2008 ist es Teil der deutschen Intersnack-Gruppe (Ültje, funny-frisch, Pom-Bär, Goldfischli). Im deutschen Konzern waren die Österreicher von Anfang an für den sogenannten adriatischen Raum zuständig, zu dem neben Österreich die Länder Slowenien, Kroatien, Bosnien, Albanien, Mazedonien, Serbien, Montenegro und der Kosovo gehören. 2010 kam Italien dazu.
Jetzt zieht Hötschl auch in die Schweizer Intersnack-Geschäftsführung ein. Zwei Drittel seiner Arbeitszeit verbringt der Manager im Ausland: "Man muss ein Gefühl für die Märkte und Menschen entwickeln, jeder Markt funktioniert anders." Kelly's ist mit einer Menge von 30.000 Tonnen heimischer Erdäpfel nach McDonald's der zweitgrößte Kartoffel-Abnehmer im Land. Zudem nennt sich das Unternehmen mit Werken in Wien (Chips) und dem steirischen Feldbach (Soletti) den größten Mehl-Abnehmer des Landes. Jährlich werden demnach 14.000 Tonnen Mehl vornehmlich zu Brezeln und Soletti-Stangen verarbeitet.
Airpack für Chips
Wirklich wütend wird Hötschl, wenn man ihn mit Vorwürfen von Konsumentenschützern konfrontiert, die anprangern, dass in seinen Chips-Packungen zu viel Luft steckt. Hötschl: "Die Leute wollen Kartoffelscheiben und keine Kartoffelbrösel haben. Deswegen haben wir die Airpack-Packungen eingeführt." Wie viel in der Packung drin ist, stehe auf der Packung. "Ich lass mich sicher nicht einen Betrüger schimpfen." Die Österreicher essen übrigens laut Statistik im Durchschnitt 3,4 Kilogramm Knabbergebäck im Jahr und liegen damit im europäischen Mittelfeld.