Bene steckt tief in der Krise
Von Ulla Grünbacher
Der börsenotierte Büromöbelhersteller Bene steht schlechter da als bisher angenommen, das Unternehmen braucht dringend Geld. Für das Geschäftsjahr 2012/’13 wurde ein Verlust von fast 29 Millionen Euro eingefahren. Hinzu kommen 75 Mio. Euro an Bankverbindlichkeiten und eine Anleihe im Volumen von 40 Mio. Euro, die in einem Jahr fällig ist. Das halbe Grundkapital von 24,35 Mio. euro ist aufgebraucht.
Nun wird mit den Gläubigerbanken verhandelt, einerseits wegen eines Schuldenerlasses, andererseits wegen einer langfristigen Finanzierung. Das Land Niederösterreich, das daran interessiert ist, Bene als Arbeitgeber in der Region Waidhofen an der Ybbs zu erhalten, könnte Bene ebenfalls unterstützen. Die Produktion im niederösterreichischen Waidhofen stehe nicht zur Diskussion, betonte Finanzvorstand Rudolf Payer, an eine Schließung oder Verlagerung des Standortes wird nicht gedacht.
Verkleinert wurden neun große Standorte mit Schauräumen in Deutschland. Der slowenische Standort wird künftig von Klagenfurt aus betreut, weitere Standorte stehen auf dem Prüfstand. Insgesamt hat Bene 110 Mitarbeiter in Österreich, Deutschland und Osteuropa abgebaut.
Gründe für die Krise
Bene steckt schon seit Jahren in den roten Zahlen. Die Wirtschaftskrise und die Zurückhaltung vieler Unternehmen, in neue Büros umzuziehen, haben dem Unternehmen stark zugesetzt. Payer macht auch das aggressive Wachstum des Möbelherstellers für die Schieflage verantwortlich. Es wurde zu rasch expandiert, außerdem wurden Großprojekte realisiert, die wenig Ertrag brachten. Erst im Dezember wurde der komplette Vorstand ausgetauscht, neben Payer ist auch Michael Feldt in den Vorstand eingezogen.
Zur Sanierung des Unternehmens will das neue Vorstandsteam ein umfassendes Refinanzierungskonzept durchsetzen. In erster Linie bedeutet das, Kosten zu senken und den Ertrag zu steigern. Mit Investoren wolle man aber nicht verhandeln. Ob die Eigentümerfamilie Bene dem Unternehmen Geld zuschießen wird, ist noch offen.
Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die Vorstände leicht rückläufige Verkaufserlöse in der Höhe von 200 Millionen Euro.
Büromöbel-Branche
Die gesamte österreichische Büromöbelbranche hat die Krise zu spüren bekommen. 2008 ist der Markt um 25 Prozent eingebrochen. Vor allem die Aufträge der öffentlichen Hand sind ausgeblieben. Doch 2012 verzeichnete der Mitbewerb wieder erste Zuwächse. So hat Neudoerfler den Umsatz 2012 um elf Prozent gesteigert. Bei Svoboda, so Geschäftsführer Horst König, werde ein rigides Kostenmanagement gefahren. Das Umsatzwachstum war zuletzt gering.