Bene-Familienstiftung hilft beim Aufmöbeln mit
Von Andrea Hodoschek
Banker sehen bei Bene durchaus Parallelen zum Baukonzern Alpine: „Im Kern gesund, aber viel zu schnell und unprofitabel im Ausland expandiert und mit zu agressiven Preisen in den extrem umkämpften Inlandsmarkt gegangen.“ Im Gegensatz zur in die Großpleite geschlitterten Alpine könnte der börsenotierten Büromöbelhersteller die Restrukturierung jedoch schaffen.
Wie zu hören ist, hat sich die Stiftung der Familie Bene, die mit 42,4 Prozent der größte Aktionär der traditionsreichen Gruppe ist, mit den Gläubigerbanken geeinigt. Die Kreditinstitute fordern einen Beitrag zur Sanierung. Der mehr als tausend Mitarbeiter große heimische Marktführer in der Büromöbelbranche braucht dringend frisches Kapital. Da die Familienstiftung nicht in der Lage ist, den hohen zweistelligen Millionenbetrag aufzubringen, sollen deren Aktien jetzt an die Banken verpfändet werden.
Bis April 2014 muss das 1790 gegründete Unternehmen mit der Zentrale in Waidhofen/Ybbs, NÖ, auch noch eine Anleihe im Volumen von 40 Millionen Euro zurückzahlen. Der Aktienkurs grundelt bei 47 Cent. Das Refinanzierungspaket soll in den nächsten Tagen festgezurrt werden. Die Verhandlungen waren nicht einfach, da die Kredite auf eine Reihe von Banken aufgeteilt sind.
Bene-Vorstand Rudolf Payer ist zuversichtlich: „Die Sanierung läuft plangemäß, wir sind gut unterwegs.“ Freilich werde die Restrukturierung eineinhalb bis zwei Jahre dauern. Der ehemalige RHI-Finanzvorstand Payr wurde im Dezember 2012 gemeinsam mit dem Berater Michael Feldt als Trouble-Shooter an Bord geholt.
Notbremse
Jetzt stehen alle Auslandsengagements auf dem Prüfstand. Die Gruppe, die in Waidhofen auf 40.000 Quadratmetern eine der modernsten Produktionsstätten in Europa hingestellt hat, zog ein Verkaufsnetz in mehr als 30 Ländern auf. Zurückgefahren wurde bereits in Deutschland und Slowenien. Bei allen Kosten wird der Rotstift angesetzt. 110 Mitarbeiter sind schon gekündigt, von einer weiteren größeren Abbau-Welle ist derzeit aber nicht die Rede.
In Österreich hat sich Bene aus dem Preiskampf bei öffentlichen Ausschreibungen zurückgezogen. Geschleudert wird nicht mehr, die Außendienst-Mitarbeiter haben strenge Rabatt-Vorgaben. Payer: „Wir investieren nur noch in ertragsstarken Märkten.“ Die Außenstelle in Kasachstan wurde jedenfalls schon zugesperrt.