Wirtschaft

Baugründe so teuer wie noch nie

Die Eigentümer von Baugründen dürfen sich freuen. Der Wert ihrer Flächen wird heuer deutlich steigen. Den größten Preissprung soll es in Wien geben. Laut der Prognose des Immobilienmakler-Netzwerks Remax werden Baugrundstücke in der Bundeshauptstadt um 7,5 Prozent teurer. Schon derzeit gibt es keine Baugründe mehr für weniger als 1000 Euro pro Quadratmeter. Das bedeutet auch, dass es kaum neue günstige Wohnungen geben wird. Lediglich am Land kann Wohnen billiger werden. Wegen des andauernden Zuzugs in die Städte steigt dort die Nachfrage nach Wohn-Immobilien. Im Vergleich zu 2017 wird die Nachfrage um fast vier Prozent steigen, das Angebot jedoch nur um 1,3 Prozent. Österreichweit sollen die Preise um rund 4,5 Prozent anziehen.


Drei Preissegmente

Die genannten Zahlen sind Durchschnittswerte. In den jeweiligen Preissegmenten und Regionen gibt es deutliche Unterschiede. Im obersten Preissegment ist die Nachfrage laut Remax leicht gesunken. Die Preise für Immobilien jenseits der 400.000 Euro werden heuer nur leicht anziehen. Das entspricht dem Trend der vergangenen Jahre. Im mittleren Preis-Segment wird die Nachfrage um knapp unter vier Prozent steigen, die Preise um knapp über vier Prozent. Hier geht es um Immobilien mit einem Kaufpreis zwischen 200.000 und 400.000 Euro. Wobei die angegebenen Beträge lediglich Richtwerte sind.

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Die höchste Nachfragesteigerung soll es mit 7,8 Prozent im Preissegment bis 200.000 Euro geben. Da bei solchen Immobilien das Angebot nicht größer wird, werden die Preise durchschnittlich um 5,6 Prozent anziehen. Das ist ein Problem für alle, die eine günstige Wohnung suchen. „Eine sozialpolitische Entspannung bezüglich der Eigentumswohungspreise im Einstiegssegment ist demzufolge nicht zu erwarten“, lautet die Schlussfolgerung von Anton Nenning, Managementdirektor von Remax.

Stadt-Land-Gefälle

Das Stadt-Land-Gefälle am Immobilienmarkt bleibt bestehen. Vergleicht man die Bundesländer miteinander, dann fällt auf, dass es die deutlichsten Preissteigerungen mit sechs Prozent in Oberösterreich geben soll.Die Immobilienbranche versprüht nicht nur wegen der positiven Prognosen in einzelnen Bereichen Optimismus. Nenning spricht von einer „hervorragenden Grundstimmung“. Remax-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer blickt „sehr zuversichtlich“ auf das, was in diesem Jahr kommen wird. Das ist kein Wunder. Über die Geschäfte im vergangenen Jahr konnten sich die Makler nicht beschweren. Laut Hochrechnung gab es rund 122.000 Immobilienverkäufe. Das wären noch mehr als im Rekordjahr 2016. Die endgültgen Zahlen wird es im Frühjahr geben.Lediglich bei Büroflächen und Geschäftslokalen gingen die Geschäfte nicht gut. Heuer soll es allerdings etwas besser werden.


Mehr verdient

Der Honorarumsatz des Immobilien-Netzwerks Remax ist im Vorjahr verglichen mit 2016 um 12,5 Prozent gestiegen. Am deutlichsten war das Plus in Wien, der Steiermark, Tirol und Salzburg. Der Immobilienwert der Transaktionen belief sich auf 1,45 Milliarden Euro. Die Umsätze am gesamten Immobilienmarkt sollen laut den vorläufigen Zahlen des Grundbuchs im Jahr 2017 etwa 28,5 Milliarden Euro ausgemacht haben. Zum Vergleich: 2013 wurden im Immobilienbereich in Österreich lediglich 16 Milliarden Euro umgesetzt.

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Immobilienmakler Remax geht von einem bundesweiten Preisanstieg von 4,5 Prozent aus. Im Vergleich zu 2017 wird die Schere zwischen Angebot (plus 1,3 Prozent) und Nachfrage (plus 3,9 Prozent) deutlich aufgehen, wobei die Kaufpreise stärker anziehen als die Mietpreise. Das größte Plus gibt es im heurigen Jahr bei Baugrundstücken mit 6,3 Prozent, gefolgt von Eigentumswohnungen in zentralen Lagen (5,6 Prozent) und Einfamilienhäusern in Siedlungslage (4,1 Prozent), so die Remax-Schätzung.

Zu den Verlierern gehören Geschäftslokale (minus 2,1 Prozent), Büroflächen (minus 1,7 Prozent und Betriebsgebäude (minus 1,2 Prozent) Eine Stagnation verzeichnen Land- und Forstwirtschaft sowie Eigentumswohnungen in Landgemeinden.

Größter Anstieg in der Steiermark

Den größten Preisanstieg im Immobiliensektor im Bundesländervergleich erwartet Remax in der Steiermark mit 6 Prozent, gefolgt von Kärnten (5,2 Prozent) und Wien (5,1 Prozent). Im Vergleich der Preissegmente erwartet Remax für die obere Preisklasse ein Plus von 0,6 Prozent, für Mittelklasse-Immobilien ein Plus von 4,3 Prozent und für das "Holzklasse"-Segment einen Zuwachs von 5,6 Prozent. "Eine sozialpolitische Entspannung bezüglich der Eigentumswohnungspreise im Einstiegssegment ist demzufolge nicht zu erwarten", folgert daraus Anton E. Nenning, Managing Director bei Remax Austria.

Betrachtet nach der regionalen Lage fällt die große Schere zwischen Zentrumslage (Wohnungsmiete plus 3,7 Prozent) und den Landgemeinden (minus 0,7 Prozent) auf. Wobei Remax-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer heute vor Journalisten die Einschätzung relativierte, dass Eigentumswohnungen kaum noch leistbar sind. Ein Viertel aller Wohnungen, die bundesweit im Vorjahr verkauft wurden, kosteten weniger als 120.000 Euro, in Wien waren es 140.000 Euro, rechnete er vor. Die Daten beziehen sich auf den Angaben im Grundbuch. Sollten Käufer und Verkäufer zur Reduktion der Steuer-und Abgabenlast allerdings einen Teilbetrag "schwarz" verrechnen, was laut Branchenbeobachtern vorkommen soll, scheint dieser Betrag naturgemäß nicht im Grundbuch auf.

(APA)