Leistbares Wohnen: Politik soll sich einigen
Von Ulla Grünbacher
„Die Regierung ist gut beraten, noch vor der Nationalratswahl Lösungen für leistbares Wohnen zu präsentieren“, betonte Gewerkschaft-Bau-Holz-Chef Josef Muchitsch. Muchitsch ist Sprecher einer Initiative von 15 Interessensverbänden, die darauf drängt, noch in diesem Jahr ein Sonderwohnbauprogramm durchzusetzen. Dazu wurden die Wohnbauprogramme der Regierungsparteien auf Gemeinsamkeiten untersucht. Einigkeit in drei Punkten ist absehbar:
Wohnbauförderung Ein Konsens bei der Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbauförderung ist realistisch und würde mehr Geld für den Neubau bringen.
Widmung Einigung könnte auch bei der Schaffung der Widmungskategorie Sozialer Wohnbau für Baugründe erzielt werden, wodurch dem Neubau billigere Baugründe zur Verfügung stünden.
Baukosten Langfristig sieht Wolfgang Amann, Chef des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen, auch die Möglichkeit zur Senkung der Baukosten durch Deregulierung trotz hoher Qualität.
„Man sollte darüber reden können, ob 100 Prozent aller neuen Wohnungen barrierefrei sein müssen“, erläutert Hans-Werner Frömmel, Innungsmeister des Baugewerbes. Das selbe gilt für die Frage, ob für zweistöckige Gebäude Lifte gebaut werden müssen und ob man die Verpflichtung zur Schaffung von Stellplätzen für jede neue Wohnung überdenken kann.
Finanzierung
Das eine Milliarde Euro schwere Sonderwohnbauprogramm soll nach Vorschlägen der Initiative aus drei Töpfen gespeist werden: der Europäischen Investitionsbank (500 Mio. Euro), Pensionskassen, die künftig auch im Wohnbau veranlagen dürfen (300 Mio. Euro) und 200 Mio. Euro aus dem regulären Budget. Letzterer Posten soll dazu dienen, die Mittel für den Bundessanierungsscheck zu erhöhen, damit auch der Umbau einer Wohnung in Richtung Barrierefreiheit finanziell gefördert wird.