Wirtschaft

Banker an der Job-Börse

Willibald Cernko, der mit Ende Februar den Chefsessel bei der Bank Austria verlassen musste, dürfte demnächst auch seinen Aufsichtsratsvorsitz bei der Wiener Börse zurücklegen. Er sitzt dort auf einem Mandat des größten Einzelaktionärs der Börse, UniCredit Bank Austria. Zuvor könnte Cernko aber noch eine wesentliche Personalentscheidung fällen: Der Vorstand der Wiener Börse wird – zumindest zum Teil – neu besetzt. Eine Entscheidung soll Anfang April fallen.

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Die Verträge der beiden Börse-Chefs, Birgit Kuras und Michael Buhl, laufen Ende Mai aus. Kuras hat schon angekündigt, sich zurückziehen zu wollen. Buhl könnte verlängert werden. Die Personalberatungsfirma Egon Zehnder ist mit der Suche von Nachfolgern beauftragt. An Interessenten dürfte es nicht mangeln, zumal es im Management der großen Banken zusehends eng wird.

Ex-Erste-Group-Vorstand Franz Hochstrasser, der das Institut Ende 2014 verlassen hat und derzeit noch Berater der Bank ist, gilt als ein heißer Kandidat für die Kuras-Nachfolge. Auch Helmut Bernkopf, der Ende März aus dem Bank-Austria-Vorstand ausscheidet, wird an der Gerüchtebörse als neuer Börsen-Chef gehandelt. Aus dem Raiffeisen-Reich wird Wilhelm Celeda, Vorstand der Raiffeisen Centrobank, genannt. Er sitzt allerdings selbst noch im Aufsichtsrat der Wiener Börse. Finanzexperten glauben allerdings, dass es "ein Überraschungskandidat oder eine -kandidatin" an die Börsen-Spitze schaffen könnte. Allzu attraktiv sei die Position für die Ex-Spitzenbanker nämlich nicht. "Man braucht schon eine hohe Frustrationstoleranz", begründet das ein Insider. Die Regierung ignoriere nämlich den Kapitalmarkt.

Kein Wunder, dass Cernko nicht daran denkt, diese Funktion zu übernehmen. Ihn würde nur ein "Top-Job" reizen. So einen gibt es vielleicht bald. Ewald Nowotny (71), Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, könnte nach dem heurigen 200-Jahr-Jubiläum der OeNB vorzeitig abgelöst werden (sein Vertrag läuft bis August 2019), ist zu hören. Und Cernko wäre ein geeigneter Nachfolger.