Aussicht auf Wachstum "ungewöhnlich ungewiss"
Von Anita Staudacher
Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Diesen weisen Spruch dürfte nun auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beherzigen, indem sie ihre Vorhersagen zunehmend selbst relativiert: Die Aussicht auf Wirtschaftswachstum sei "ungewöhnlich ungewiss", heißt es im aktuellen Wirtschaftsausblick für die Eurozone.
Wie es weitergeht, hänge massiv von der Lösung der Staatsschuldenkrise ab. Kann diese Krise gelöst werden, könnte es einen Zuwachs beim Vertrauen und ein rascheres Wachstum geben. Wenn nicht, drohe aber eine ernsthafte Rezession. Wenn, dann, hätte, könnte...
2012 dürfte die Eurozone mit einem Wachstum von 0,2 Prozent knapp an der Rezession vorbeischrammen, für 2013 rechnet die OECD mit einem Anstieg auf 1,4 Prozent. Aber: "Die Krise in der Eurozone muss gelöst werden, um zu Wachstum zurückkehren zu können", steht im Bericht.
Sorgenkind in der EU bleibt die hohe Arbeitslosigkeit. Sie wird laut Prognose heuer von 9,9 auf 10,3 Prozent ansteigen und auch 2013 auf diesem hohen Niveau verharren. Die OECD ruft daher zu entschlossenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Schuldenkrise in der Eurozone auf.
Österreich
In Österreich hat sich – wie berichtet – das Wirtschaftsklima zuletzt wieder aufgehellt. Am Dienstag präsentierte die Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer ihr aktuelles Stimmungsbarometer. Demnach sind die rund 143.000 heimischen Klein- und Mittelbetriebe, vom Friseur über den Tischler bis zum Textilreiniger, für 2012 gedämpft optimistisch. Laut Umfrage der KMU Forschung Austria verlief die wirtschaftliche Entwicklung zu Jahresbeginn etwas schwächer als vor einem Jahr. "Es herrscht zwar keine Weltuntergangsstimmung, aber die Stimmung war schon einmal besser", fasst Walter Bornett, Chef der KMU Forschung Austria zusammen.
Negative Auswirkungen auf die Beschäftigungslage seien für heuer nicht zu befürchten, so Bornett. 70 Prozent der befragten Betriebe wollen ihren Personalstand konstant halten, 26 Prozent neue Mitarbeiter einstellen. Die Branche beschäftigt 580.000 Mitarbeiter.
Im Vorjahr erwirtschaftete die Sparte Gewerbe und Handwerk ein reales Umsatzplus von 1,2 Prozent. "Damit hinken wir der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zwar hinterher, dafür machen wir auch die Ausschläge nach unten nicht so stark mit", interpretiert Spartenobmann Konrad Steindl die Zahlen. Sein Ziel ist es, die Exporttätigkeit der Betriebe weiter anzukurbeln.
-
Hauptartikel
-
Hintergrund