Weshalb Facebook derzeit rot wird
Von Karl Oberascher
Der Oberste Gerichtshof in den USA berät derzeit über die Rechte schwuler und lesbischer Lebenspartner. Die Mehrheit der Amerikaner befürwortet zwar die Homo-Ehe. Ob sich der Oberste Gerichtshof dem gesellschaftlichen Trend anschließt, ist jedoch fraglich. Erst im Juni soll die Entscheidung fallen, ob die Richter ein Grundsatzurteil zur Legalisierung in allen Bundesstaaten fällen und das Verbot der Ehe Homosexueller für ungültig erklärt wird.
Wie eine Umfrage der New York Times zeigt, hat sich die Einstellung der US-Bevölkerung in den vergangenen Jahren drastisch geändert. Mittlerweile befürworten mehr als 50 Prozent der Amerikaner eine Gleichstellung von Homosexuellen. Nach Angaben der Human Rights Campaign sind es unter den 30-Jährigen sogar 81 Prozent. Die religiöse Rechte lehnt sie nach wie vor strikt ab.
Solidarität auf Facebook
Doch die Befürworter, allen voran Präsident Barack Obama, dominieren die aktuelle Debatte. Auch im Internet. Symbolisch tauschen seit Dienstag tausende Nutzer ihr Profilfoto gegen das Logo der Menschenrechtsgruppe „Human Rights Campaign“ (HRC) oder färben es aus Solidarität ein. Das Original-Logo zeigt zwei pinke Gleichheitszeichen auf rotem Hintergrund. Bis Mittwoch ist es zehn Millionen mal geteilt worden, sagte HRC-Sprecher Fred Sainz. "Das zeigt Enthusiasmus und Leidenschaft".
Welle schwappt nach Europa über
Das deutsche Pendant der "Human Rights Campaign", der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD), präsentiert sich auf Facebook derzeit mit Freiheitsstatue und der für Gerechtigkeit stehenden Justitia, die sich vor einem Gleichheitszeichen küssen. "In der Aktion geht es darum, sichtbar zu sein", sagte Markus Ulrich vom LSVD zu FAZ.net. Sie solle verdeutlichen, wie viele Leute die Gleichberechtigung homosexueller Partnerschaften befürworten. Nicht nur jenseits des Atlantiks.