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Redakteure zeigen sich wehrhaft

Offiziell heißt es: „Wir schauen uns das an. Es gibt ja noch einen Termin mit dem Generaldirektor.“ Hinter den Kulissen ist der Ton weniger gelassen. Konkrete Ansagen, was die Redakteure vorhaben, wenn ihnen ein Innenpolitikchef „aufs Aug gedrückt wird“, will niemand machen. Aber: „Es gibt viele Modelle von fortgesetzter Wehrhaftigkeit,“ so die verklausulierte Kampfansage. Eine Möglichkeit: juristische Schritte wegen Nichterfüllung der Ausschreibungsbedingungen und Missachtung der vom ORF-Gesetz verlangten Mitwirkungsrechte der Redaktion bei wesentlichen Personalentscheidungen.

Qualifikation

Wie berichtet, hat Radiodirektor Karl Amon zur Nachbesetzung des Radio-Innenpolitik-Chefs einen Vorschlag übermittelt, der weder jenem der Redaktion noch jenem des Chefredakteurs entspricht. Der von Amon vorgeschlagene Edgar Weinzettl, derzeit bei Radio Wien, sei weniger qualifiziert als die Innenpolitik-Journalisten Stefan Kappacher und Andreas Jölli. Zudem wird Weinzettl auch Nähe zur Rathaus-SPÖ vorgeworfen. Weinzettl selbst wollte sich bisher dazu nicht äußern.
Gegen seine Bestellung gab es Proteste, eine dreistündige Aussprache mit ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Freitagnachmittag ein Treffen mit Radiodirektor Amon – und nun sind die Redakteure der Radio-Information wirklich sauer.
„In der heutigen Redakteursversammlung hat der Hörfunkdirektor das diesbezügliche Misstrauen der Redaktion gegen ihn nicht ausgeräumt, sondern verstärkt. Das Verhalten des Hörfunkdirektors untergräbt die Unabhängigkeit der Radio-Information und schadet dem Ansehen der ganzen Redaktion. Wir fordern den Generaldirektor auf, die Pläne des Hörfunkdirektors zu stoppen und gemeinsam mit der Redakteursvertretung eine Einigung zu finden, die das Ansehen des ORF nicht beschädigt“, heißt es in einem Schreiben der Redakteure.