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ORF-TVthek setzt auf Chromecast und Amazon

Einer Rekordzahl an Visits bei der ORF-TVthek im ersten Halbjahr 2015 folgt nun ein weiteres technisches Aufrüsten beim Video-On-Demand-Portal. "Wir werden in den kommenden Wochen die TVthek auch via Googles Chromecast komplett präsent machen - nach Android geht die Chromecast-Funktion demnächst auch auf der iOS-App online. Ich rechne damit, dass das noch im Laufe des Sommers umgesetzt wird", erklärt Thomas Prantner, Chef der Hauptabteilung Online und neue Medien und stellvertretender Technik-Direktor des ORF, gegenüber atmedia.at. Weiters steht man vor einer Vereinbarung mit Amazon, so dass sie auch über den Fire-TV-Stick zur Verfügung steht. "Die TVthek-App kann voraussichtlich ab September ähnlich der HbbTV-Anwendung direkt am Amazon-Portal abgerufen werden."

Rekordwert

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Im ersten Halbjahr 2015 kam die TVthek auf durchschnittlich 4,5 Millionen Visits pro Monat. Im Jahr davor waren es 4 Millionen gewesen. Für die Top-Drei der meistabgerufenen Sendungen auf der TVthek im ersten Halbjahr sorgte jeweils der Eurovision Song Contest (ESC) in Wien.Das Finale erzielte dabei mehr als 600.000 Sichtungen.
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Bei den Live-Streams kommt das ESC-Finale hingegen nur auf zweiten Platz mit fast 184.000 Sichtungen. Auf Platz eins findet sich der Super-G der Herren aus Kitzbühel mit knapp 230.000 Sichtungen, wie überhaupt die Topwerte bei den Streams fast durchwegs von Sport-Ereignissen kommen. 25 Prozent der Abrufe kommen von Smartphone, Tablet & Co. Nur bei sieben Prozent liegt der Anteil des Smart-TV.

Ein weiteres großes Thema für den TVthek-Erfinder ist die Einbettung von Videos auf den ORF-Sites sowie in die Social-Media-Auftritte des ORF. "Es ist äußerst positiv, dass die Gerichte Klarheit geschaffen und die für uns im Konkurrenzkampf notwendig Bewegungsfreiheit eingeräumt haben. Die Einbettung von TVthek-Video-Content ins ORF.at-Angebot wird nun massiv forciert werden." Verstärkt werden soll das Angebot insbesondere auf den großen Seiten news.orf.at und sport.orf.at sowie auf den Bundesländer-Seiten.

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"Regionaler Content wird immer wichtiger, dieser zeichnet denORFbesonders aus“, meint Prantner. Das soll auch für dieORF-TVthek gelten. So wird dort das Archiv der Geschichte der Bundesländer weiter ausgebaut. Nach Niederösterreich und Burgenland folgen nun Kärnten und Salzburg. Bis Ende 2016 sollen alle Bundesländer abgebildet sein. Auch aktuelle Formate wie das in Planung befindliche Frühstücksfernsehen desORFwerde als Live-Stream und als Video on Demand angeboten werden.

Zurückhaltend agiert der ORF weiterhin, wenn es ums Einbetten von ORF-Videos durch andere Nutzer geht. Prantner verweist hier auf Gespräche mit dem Zeitungsverband VÖZ. Eine diesbezügliche Vereinbarung bedarf der Genehmigung der Wettebewerbsbehörde und wird von Gratiszeitungen bekämpft.

ORF-Wahl

Knapp fällt auch Prantners Kommentar zur Vermarktung der TVthek aus. Trotz der gesetzlichen Beschränkungen etwa im Info-Bereich betreffend sei die Entwicklung sehr zufriedenstellend.

2016 ist im ORF ein Wahljahr und Prantner gilt dort als Personalreserve der FPÖ, deren eine Stimme im 35-köpfigen Stiftungsrat immer wichtiger wird, weshalb ihm realistische Chancen auf eine Rückkehr ins ORF-Direktorium eingeräumt werden. Über seine Ambitionen hält sich Prantner bedeckt:. "Es ist noch viel zu früh, darüber zu sprechen, zumal auch noch die Frage der künftigen Strukturen offen ist", meint der frühere Online-Direktor.