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"Weinzettl hatte einen schweren Start"

Über das anstehende Sparpaket – Gerüchte über die Einstellung von FM4 wurden dementiert – möchte ORF-Radiodirektor Amon im Interview (noch) nicht sprechen.

KURIER: Vor einigen Tagen wurde eine Einigung in Sachen freie Mitarbeiter beschlossen. Die Geschäftsführung jubelt, für den Betriebsrat ist die Lösung einigermaßen tragbar – und die Betroffenen beschweren sich. Was ist da schiefgelaufen?

Karl Amon: Ich finde diese Einigung wirklich enorm wichtig, weil ja auch zu berücksichtigen ist, dass diese Einigung auch ein Sozialpaket beinhaltet. So wurden etwa Probleme bei der Pensionsversicherung oder Sozialversicherung behoben. Die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können in Zukunft davon ausgehen, dass es da klare Regelungen gibt. Ich war selbst nicht Verhandlungspartner, weil das laut ORF-Gesetz Sache des Generaldirektors gemeinsam mit dem Zentralbetriebsrat ist. Aber was ich weiß, sind auch Vertreter der freien Mitarbeiter am Tisch gesessen und ich habe nicht gehört, dass die ausgezogen wären. Verhandlungen sind nun einmal immer eine Kompromisssache.

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Trotzdem: Vertreter der freien Mitarbeiter haben nachher massiv protestiert.
Da müssen Sie mir sagen, wo die Ablehnung so massiv war. Ich habe ein paar Aussendungen gesehen, in denen stand, wir nehmen das jetzt einmal so an und versuchen nachzubessern. Aber ich weiß nichts von konkreten Vorstellungen. Was ich aus meinem Bereich weiß, gibt es da auch deutliche Zustimmung zum Verhandlungsergebnis. Vielleicht kennen die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch nicht ganz zufrieden sind, auch nicht den ganzen Umfang des Pakets.

Die Freien fordern Nachbesserungen. Ist da noch was drin?
Aus meiner Sicht nicht, aber ich war kein Verhandlungspartner. Ich gehe davon aus, dass beide Seiten an die Grenzen des Möglichen gegangen sind.

Stichwort Edgar Weinzettl. In Medienberichten war zu lesen, dass es Probleme gibt mit der Koordination der Wahlberichterstattung. War es ein Fehler, kurz vor einem wichtigen Wahljahr einen relativ unerfahrenen Innenpolitikchef einzusetzen?
Dieses Gerücht wird nicht richtiger, wenn einige wenige Kolleginnen und Kollegen es zum wiederholten Mal sagen. Edgar Weinzettl ist ein sehr erfahrener Innenpolitikjournalist. Er wurde von mir in dieses Hearing geschickt, weil ich jemanden von außen wollte, und jemanden, für den nicht politisch interveniert wurde. Er ist jetzt schon fast ein halbes Jahr ORF-Radio-Innenpolitikchef und wie ich höre, macht er das sehr gut. Dieser Meinung ist übrigens auch der Chefredakteur.

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Im konkreten Fall geht es ja weniger um politische Punzierung, als um Erfahrung. Da gibt es aus Ihrer Sicht keine Probleme?
Nein. Inzwischen ist die Berichterstattung zu mehreren Landtagswahlen unter seiner Verantwortung durchgeführt worden, und die war hervorragend. Daran kann er ja nicht ganz unschuldig sein.

Auch atmosphärisch ist mittlerweile alles im grünen Bereich?
Atmosphärisch hat er, wie ich höre, einen sehr schweren Start gehabt, ich beneide ihn darum nicht. Aber er hat sich das angetan. Und es beruhigt sich aus meiner Sicht, weil immer mehr Kolleginnen und Kollegen drauf kommen, dass die Entscheidung richtig war. Es ist noch nicht so, dass man sagen kann, es sind schon alle Kritiker auf seiner Seite. Aber ich bin sicher, dass spätestens in einem Jahr auch die letzten Kritiker überzeugt sind.

Die ORF-Führung berät nächste Woche darüber, wo man sparen kann, falls die Gebührenrefundierung ausfällt. Was könnte das beim Radio betreffen?
Dazu sage ich nichts. Ich mache theoretische Sparmöglichkeiten nicht im Vorfeld über Medien bekannt.

Freie Mitarbeiter: "Zuverdienst von 100 bis 150 Euro"

Von einer wesentlichen Verbesserung der Situation der freien ORF-Mitarbeiter könne keine Rede sein, heißt es in einem nach der Einigung veröffentlichten Statement der Freien: „Für die meisten freien Mitarbeiter bedeutet diese Erhöhung einen Zuverdienst von 100 bis 150 Euro brutto im Monat, bei einem durchschnittlichen Verdienst von 1000 bis 1500 Euro brutto bei hauptberuflicher Tätigkeit.“ Sie hätten bei den Verhandlungen, an denen sie als „beratende Gäste“ beteiligt gewesen seien, bis zum Schluss darauf hingewiesen, dass sie nicht zufrieden seien und dass die Proteste so nicht zum Erliegen kommen würden.